Russland und Baltikum - Tag 4 - Von Sankt Petersburg nach Gostilizy

Der Wodka an der Bar kann gar nicht schlecht gewesen sein. Ich habe geschlafen wie ein Bär und bin ohne Schädelbrummen erwacht - nicht mal Durstgefühle plagten meine Kehle. Das Frühstück glich dem von gestern, wobei der Rühreihersteller heute ein anderer < sein muss als gestern - die Konsistenz war ne andere - aber auch nicht schlecht. Schnell zusammenpacken und los geht's. Die Räder sind noch da (mit allen Einzelteilen) - und das ist gut so. Beim ersten großen Kreisverkehr muss Anne mal... wieder... fotografieren.

Narva Triumpfbogen
Narva Triumpfbogen

Der alte Narva-Triumpfbogen mit der Quadriga (erinnert an den Sieg Russlands über Napoleon) wollte auf Chip (früher hätte man gesagt: wollte auf Film) gebannt sein. Also kurzer Stop - dann weiter - immer in Richtung Sankt Petersburg "Ortsende" - aber das dauerte noch etwas. Die Stadt hat über 4 Millionen Leutchen, die da offiziell ein Dach über dem Kopf haben, plus ca. ne weitere Million nicht Registrierte...

Schon 1940 hatte die Stadt 3 Millionen Einwohner, nach dem Krieg blieben gerade mal 600.000 zurück. Eine Million ist umgekommen, der Rest wurde vertrieben...

 

Peterhof, grosse Kaskade
Peterhof, grosse Kaskade

In Peterhof angekommen, wurden wir erst mal mit einer Bus-Ausstellung der Sonderklasse konfrontiert. Die vielen Chinesen, Japaner und Russen müssen ja irgendwie zum Zarenhof - eine Prunkresidenz und Lustschloß mit seinen unzähligen (ca. 700) Fontänen - gelangen. Allein die große Kaskade zählt 138 Wasserstrahler und Fontänen.

Natürlich gab es auch eine - ich nenne es mal Verpflegungsstelle - im bayrischen würde man "Biergarten" sagen - und irgendwann muss auch ich mich ja auch mal um das Wohlbefinden meines Körpers kümmern...


Nach soviel Gold und Wasser war nun wieder mal Pedalieren angesagt. Es ist nicht wirklich prickelnd auf einer russischen Landstraße mit dem Rad zu fahren. Im Rückspiegel sieht man die Lichter der Autos, die sich dann zu LKWs entwickeln und immer den Anschein erwecken, dass sie dich von der Straße schubbsen wollen - besonders dann, wenn ein lahme Ente (entgegenkommend) von 2 anderen lahmen Enten mit Turbo überholt wird. Spätestens bei dieser Verkehrssituation entscheide ich mich für den ungeteerten Seitenstreifen, der so holprig ist, dass sich der gerade überholende LKW hüten wird, diesen mit einem Reifen zu berühren. Also alles in Allem: Man fühlt sich so richtig sicher...

In Gostilizy angekommen sind wir erst mal an unserem gebuchten Mini-Hotel vorbei gefahren. Geleitet von meinem inneren Instinkt, kratzte ich die Kurve und hinter einem Supermarkt (nicht mal in euren Träumen könnt ihr euch diesen vorstellen - kam das Mini-Hotel zum Vorschein. Eingang gesucht - gefunden - geklingelt - die Türe wurde geöffnet und wir wurden freundlichst empfangen. Das Essen wurde auf dem Zimmer serviert - so ne richtig russische Variante - aber alles sehr schmackhaft. Die junge Gastgeberin ist sehr bemüht, dass wir uns wirklich bei ihr wohlfühlen. Alles beruht auf Gegenseitigkeit - sie versteht mich nicht - aber dafür verstehe ich sie auch nicht. Und dennoch ist der Service ist perfekt - wie auch schon die letzten Tage - ich bin begeistert.