Es ist kurz vor 8 Uhr und ich ziehe den Reißverschluss des Vorzelts hoch. Vor der Türe sind die Fußstapfen von Tommy zu erkennen. Er bringt allmorgentlich frische Semmel fürs Frühstück - super Service. Allerdings wäre es mir lieber, es wären keine Fußstapfen sichtbar - dann wüsste ich, dass es nachts nicht geschneit hätte und ich könnte endlich mal der Schneeschaufel eine Verschnaufpause gönnen. Aber so ist nach dem Frühstück wieder Schnee schippen angesagt. Ich höre im Radio, dass heute eisiger Nordostwind übers Land fegen wird.
Endlich ist mein Stellplatz wieder ordentlich und ich kann mich schöneren Dingen zuwenden. Ich wachse ich meine Skatingskier, dann geht es auf die Loipe. Ca. 300 m muss ich zu Fuß zurück legen. Der Wind pfeift mir dabei schon saftig um die Ohren. Auf der Loipe steige ich in die Bindung. Meine Laufrichtung muss ich nicht lange überlegen - ich werde Richtung Schattwald laufen - so habe ich erst mal Rückenwind. Bis ich wieder umdrehe, ist der Wind vielleicht eingeschlafen. Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt...
Die Loipe wurde zwar heute gespurt aber da es permanent vor sich hinschneit, liegt natürlich schon wieder Schnee in der Spur, aber es läuft trotzdem sehr gut. Seltsamerweise hat der Wind ab Schattwald gedreht, so dass ich ihn jetzt voll im Gesicht habe - eiskalt. Bis zu dem gelben Schild (Bild) laufe ich noch, denke ich so bei mir - aber dann drehe ich um. Gedacht - getan.
Auf dem Campingplatz wieder angekommen, drehe ich gleich die Heizung im Wohnwagen höher. Auch die Dusche drehe ich auf heiß. So langsam kommen meine Lebensgeister wieder in Fahrt - und das ist gut so. Gerade höre ich im Radio, dass der Schneefall aufhört und morgen die Sonne lacht. Es hat -13 Grad und es sind die letzten Tage 85 cm Schnee gefallen - das reicht mal fürs Erste.