Etappe 7: Maribor - Ljutomer

Drau bei Maribor
Drau bei Maribor

Ich schlage die Augen auf und sehe rings um mein Bett herum roten Tüll - von der Decke bis zum Boden. Der Boden ist in Kuhfellfarbe gehalten: schwarz/weiss. Mitten im Zimmer ein riesiger Whirlpool... niemand drin... Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Ach ja, ich bin ja gestern in diesem Rotlicht-ähnlichen Zimmer gelandet. 

Ich gehe unter die Dusche - will meine Haare auf Vordermann bringen... Im ganzen Zimmer ist kein Spiegel zu finden. Nur so ein Miniteil, das ne 10-fache Vergrößerung bietet - und das braucht am hellen Morgen kein Mensch.

Die Burg hoch über Ptuj
Die Burg hoch über Ptuj
Ptuj, die älteste Stadt Sloweniens
Ptuj, die älteste Stadt Sloweniens
Auf dem Weg nach Ormoz (Grenze zu Kroatien)
Auf dem Weg nach Ormoz (Grenze zu Kroatien)

Ich verlasse Maribor (es fängt an zu Tröpfeln) und nehme den Radweg nach Ptuj, die älteste Stadt Sloweniens. Erst geht es noch an der Drau entlang, dann ist fast bis Ptuj von der Drau nichts mehr zu sehen. Über Ptuj (das bis auf die Jungsteinzeit zurück geht) trohnt die mächtige Burg. In Zeiten des römischen Reichs wurde die Stadt von bis zu 40.000 Menschen bewohnt.

Burg Ptuj, Eingang
Burg Ptuj, Eingang
Burg Ptuj
Burg Ptuj

Weiter geht es nach Ormoz an der Grenze zu Kroatien. Nun schlage ich wieder den Weg in Richtung Nordwest ein - zu Mur. Von der Drau zur Mur macht sich ein landschaftliches Kleinod auf - die Hügel ähneln denen in der Toskana. Gut - die Oberschenkelmuskulatur ist hier wieder gefordert. Die 23 kg Gepäck (hinten 2x6 kg, vorne 2x3 kg und der Rucksack mit 5 kg) wollen über die Hügel transportiert werden.

Grüne Hügellandschaft zwischen Drau und Mur...
Grüne Hügellandschaft zwischen Drau und Mur...
Das Ortsschild - nun  kanns ja nicht mehr weit sein...
Das Ortsschild - nun kanns ja nicht mehr weit sein...
Ist das die letzte Rampe nach Jeruzalem?
Ist das die letzte Rampe nach Jeruzalem?

Nach der letzten Rampe geht es nur noch bergab - und wer lange bergauf fährt, darf lange bergab fahren. Ich bin begeistert. Bald ist Ljutomer erreicht. Ein Hotel ist auch schnell gefunden - das "Stela". Es ist zwar noch nicht eröffnet, aber ein überaus motivierter Küchenboy kramt aus einer Kiste einen Zimmerschlüssel hervor und erklärt mir in vielen Sprachen und mit vielen Händen, dass die Rezeption erst morgen besetzt ist. Ich nehme das freudig zur Kenntnis und schon bin ich auf dem Zimmer, um mir den Staub vom Körper zu spülen.

Der Marktplatz von Ljutomer ist wie ausgestorben... ob das an mir liegt?
Der Marktplatz von Ljutomer ist wie ausgestorben... ob das an mir liegt?

Nun schreit mein Körper nach Körnern und zwar nach solchen, die vorher von einer Sau gefressen wurden. Also gehe ich wieder nach unten und suche nach meinem vielsprachigen Küchenboy. Ich begreife schnell: Die Küche wird auch erst morgen eröffnet. Also nix wie raus... Ich finde eine schöne Terrasse mit einem freien Tisch. Ein Grillteller mit Bier und Wein für 12 Euro - da lacht das Herz eines Schwaben...

 

Satt und matt entschwebe ich ins Land der Träume.