Das Gelände ist wieder wie die Tage davor...
Mal bringe ich meinen Körper einen sanften Anstieg hoch, mal kommt ne langgezogene Abfahrt, wobei der Fahrtwind dann wieder den hart erkauften Schweiß in meinem Gesicht trocken bläst - das tut gut.
Mal ist in der Ferne ein Kirchlein auf einer Anhöhe auszumachen... und ich denke: da geht es doch jetzt bestimmt nicht hoch... Aber meist täusche ich mich und es kommt wie es kommen muss...
Den Vogel schießt das Dörfchen "Sankt Anna am Aigen" ab. Der Weg zur Kirche ist so steil, dass ich absteigen muss. Das Schieben des Rades ist unterdes nicht einfacher: Ich drücke das Rad mit aller Kraft vielleicht einen halben Meter vom Körper weg (nach oben), ziehe beide Bremsen an und ziehe mich dann am Rad weiter nach oben - dann wieder Bremse lösen, Rad einen halben Meter nach oben drücken, Bremsen anziehen und den Körper wieder ans Rad ran ziehen... Völlig fertig komme ich oben an der Kirche an. Es gibt einen schönen Vorplatz, auf dem gerade die 300 Jahrfeier der Kirche vorbereitet wird. Ein Blumenschmuckaufsteller fragt, wie es mir hier gefällt. "Naja, den Aufstieg hierher will ich mal nicht beschreiben - aber das Fest hier wird sicher super schön." Ich erfahre, dass jedes Jahr zur gleichen Zeit ein Weinfest stattfindet, es beginnt jedoch erst nachmittags...
So langsam erhole ich mich wieder und es geht wieder weiter. An einem kleinen Fluss mache ich Rast - weit und breit kein Dorf auszumachen - also gibt es Müsliriegel und Wasser.
Gegen 16 Uhr erreiche ich Fürstenfeld. Unterkunft finde ich in einem JUFA-Sporthotel. Ich stehe an der Anmeldung und eine nette Blondine kümmert sich um mich - plötzlich geht hinter mir die Türe auf und ein kompletter Bus mit Jugendlichen strömt zu Rezeption. Die Mädels und Jungs hatten sicherlich eine weite Busfahrt hinter sich, in dem reichlich dem Alkohol zugesprochen wurde. Manche konnten sich fast nicht mehr auf den Beinen halten und rempelten mich (sicherlich unabsichtlich) an, worauf sich sich immer wieder anständig entschuldigten und versuchten, ihre unkontrollierten Ausfallschritte wieder unter Kontrolle zu bringen.
Auf einer Terrasse einer Brauereiwirtschaft stille ich Hunger und Durst. Gegen 22 Uhr lasse ich mich satt und matt in mein Bett fallen.