Tendenziell bergab - bis auf die letzten 20 km

Die Sonne scheint durch die Dachluke in mein Bett und küsst mich in die Wirklichkeit zurück. Schon beim gibt Aufstehen sprühe ich nur so vor Kraft und Tatendrang. Es verspricht also ein herrlicher Tag zu werden. Und so beschließe ich, heute mal wieder eine längere Tour zu treten. Zum Frühstück gibts ne extra Portion Müsli... 

 

Für meine Kette gibts ne extra Portion Schmierstoff - sie soll ja auch nicht gerade Hunger leiden. Frisch gestärkt werfe ich mich auf mein Bike und pedalliere am Haldensee vorbei. Von Touristen sehe ich heute - Gott sei Dank - noch nicht viel. 

Im Hintergrund erhebt sich der Säuling...
Im Hintergrund erhebt sich der Säuling...


Als ich zum alten Gaichtpass abzweigen will, versperrt mir ein nicht zu übersehendes Schild den Weg: Aufgrund der massiven Regenfälle in den vergangenen Tagen, besteht akute Steinschlaggefahr... Ich beschließe, die ausgebaute Teerstraße zu benutzen, um ins Lechtal zu gelangen. Von dort aus nehme ich den Lechtalradweg, vorbei an Höfen und Lechaschau. Mit etwas Wehmut denke ich daran, dass ich vor ca. 55 Jahren nur einen Katzensprung von hier entfernt meine Kindheit verbrachte.

Reutte lasse ich rechts liegen und richte meinen Lenker in Richtung Vils. Gleich nach den letzten Häusern weist mich ein Schild zum Vilstalradweg. Ich folge diesem und fahre die nächsten 20 km - meist bergauf - der Vils entlang. 

Am Kalbelehof führt mich mein Durst direkt auf die Gartenterrasse. Die Wirtin versorgt mich gut und gerne - ich bezahle ja auch gleich... Neben mir sitzt ein Pärchen - Wanderer. Er will unbedingt nach Rehbach und erklärt seiner Flamme, dass es bis nach Rehbach nur 800 m seien, Luftlinie. Sie will jedoch keinen Schritt mehr in diese Richtung gehen - sie macht auch wirklich den Eindruck, als wäre sie am Ende.

Der Vils entlang Richtung Pfronten
Der Vils entlang Richtung Pfronten

Ich nehme wieder Kontakt zu meinem Sattel auf... und schon wenige Minuten später überhole ich das Pärchen... er hat wohl gewonnen... sie trottet mit geschwollenen Zornesadern wortlos hinterher. Schon bald habe ich die letzten Höhenmeter hinter mir und ich rolle durch die (offene) Schranke vor dem Campingplatz.