Wir machen heute mal 2 Programme parallel: Anne schippert nach Murano, eine Insel, die durch ihre Glaskunst bekannt und berühmt wurde. In dem bunten Städtchen - man könnte fast sagen, jedes Haus hat eine andere Farbe - ist es lange nicht so von Touristen überlaufen wie in Venedig.
Schon vor über 700 Jahren wurden alle Glasöfen Venedigs aus Brandschutzgründen auf diese Insel verlagert. Die damalige Glasbläserkunst war ein streng gehütetes Geheimnis und durfte nicht weitergegeben werden.
Programm B = Radtour durch die Landzunge um Cavallino
Während Anne sich mit der Insel Murano beschäftigt, gehe ich heute auf ne kleine Entdeckertour. Es sind nun um diese Jahreszeit nicht mehr allzu viele Touristen in dieser Gegend - viele Hotels und Campingplätze haben bereits geschlossen - und ich denke, dass man als Radfahrer von den vorbei fahrenden Autos nicht permanent in den Straßengraben geschubst wird.
Und ich bin angenehm überrascht. Ich nehme den Weg nach Lio Piccolo und hier ist wirklich kein Schwein mehr unterwegs.
Plötzlich höre ich knatternde Motorengeräusche, ich fahre ganz rechts, denn das Sträßchen ist nicht besonders breit. Da überholt mich so ein motorisiertes Dreirad mit Dach und einer Ladepritsche... Jetzt fällt es mir wieder ein: Piaggio heißen die Dinger.
Ansonsten ist es sehr ruhig. eine Gruppe von Fußgängern watschelt vor mir her. Da ich keine Klingel an meinem Rad habe und die Gruppe entweder schwerhörig oder einfach zu sehr ins Gespräch vertieft sind, rufe ich "Tuut - tuut". Die Gruppe erschrickt sichtbar und läuft nun noch mehr durcheinander als vorher. Ich bremse fast bis zum Stillstand und lasse dem Knäuel Zeit, sich wieder zu entwirren... Langsam - mit einem "Grazie mille" auf den Lippen - schleiche ich an ihnen vorbei.
Irgendwann wird der bislang geteerte Weg steinig - führt an ein altes aber bewohntes Bauernhaus - und ich überlege schon, umzudrehen. Als ich dann einen schmalen Pfad entdecke, der weiter in die Lagune führt, trete ich einfach mal locker weiter. Irgendwann komme ich wieder auf Teer und ich erweitere meine Rund bis Cavalllino. Dann geht es wieder auf spärlich befahrenen Strassen zurück auf den Campingplatz.
Als dann Anne aus Murano zurück ist und auch noch ne Runde mit dem Rad fahren will, schlage ich diese Tour durch die Lagune vor, die ich schon mittags mal gefahren war.
Morgen werden wir die Heimreise antreten - aber ich fürchte, bis hier alles wieder gepackt ist, und ich den Motor anwerfen kann, ist Mittagszeit. Dann will ich ja noch in einen Supermarkt, für die Kinder noch ein Mitbringsel einkaufen.
Der Plan ist, die Autobahn über Villach nach Salzburg zu nehmen. Dann entweder irgendwo noch nächtigen oder eben weiterfahren, bis das Ortsschild von Nellingen auftaucht...
Schön war es hier - hat mir echt gefallen. In dieser Ecke würde ich mich glatt mal wieder sehen lassen.