Einige Nebelschwaden ziehen noch übers Land - aber es ist ja erst kurz nach 7 Uhr. Also ziehe ich noch einmal meine Bettdecke über die Ohren. Nach einem kleinen Nickerchen stehe ich dann doch mal unter die Dusche. Hoppla - das bringt die Lebensgeister rapide zurück.
Dann muss erst mal unsere Bleibe (der Stellplatz in Bad Krozingen) um eine Nacht verlängert werden. Die Tante in der Touristeninfo scheint ne schlechte Nacht gehabt zu haben - sie ist ziemlich genervt und ist gedanklich meist kilometerweit von ihrem Körper entfernt. Wieder im Wohnmobil angekommen, bemerken wir, dass die Rechnung ein falsches Abreisedatum enthält. Es sollte der 26. sein - die schlecht Gelaunte hat aber das heutige Datum (25.) erfasst. Also erbarmt sich Anne, das noch einmal richtig stellen zu lassen.
Das Datum ist deshalb wichtig, da die Rechnung an die Windschutzscheibe gelegt werden muss, damit kontrolliert werden kann, wer ordnungsgemäß bezahlt hat und wer nicht.
Eine kleine Radtour ist bei diesem überraschend warmen Wetter natürlich drin: Es soll nach Breisach gehen. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten finden wir nach ca. 5 km auch die richtige Route. Erst dem R1, dann dem R2 und dann dem R8 nachfahren und ab und zu mal nur einem Rad-Symbol - und schon sind wir in Breisach. Was für ein Schwachsinn - mir gefallen Radschilder, auf denen auch der nächste Ort (und die nächst grössere Stadt) ausgewiesen ist, wesentlich besser...
Plötzlich taucht der Rhein vor uns auf - und Schiffe, Ausflugsschiffe - und Busse, die die Gäste der Ausflugsschiffe zu irgendwelchen Attraktionen karren. Was mich dabei wundert, es sind fast nur Franzosen unterwegs. Und schon sind wir mitten in Breisach. Begrüßt werden wir von einer großen Baustelle, eine Schild weist uns darauf hin, dass wir die Räder schieben sollten - da es sonst zu Unfällen mit Kellnern kommt. Zuerst begreife ich nicht... aber nach der nächsten Engstelle, die um eine scharfe Ecke und dann direkt durch die Gartenwirtschaft eines Restaurants führt, begreife ich doch...
Die Burg wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Damals unter den Habsburgern. Wie klein die Welt ist, sieht man daran, dass Lazarus von Schwendi (das ist ganz in der Nähe von Laupheim), den Schwaben ist das bestimmt ein Begriff, mit 30 Jahren von Kaiser Karl V. zum Burgvogt der Burg Breisgau ernannt wurde.
Es ist manchmal schon verwunderlich, wo sich die Schwaben überall herumtrieben...
Nach der Rast im Restaurant Rheinblick (wobei man sich als Gast des Restaurants den "Rheinblick" mit etwas Fantasie selbst designen kann. Der Rhein ist nicht direkt zu sehen - aber natürlich zu vermuten. Wobei vielleicht die Aussicht auf das Wasser permanent durch vorbeifahrende Busse eingeschränkt gewesen sein könnte...
Die Spaghetti waren sehr lecker - die Preise zu meiner Überraschung kellernah. Somit die Aussicht auf den Rhein wieder ausgeglichen wäre.
Die Rückfahrt zog sich den Rhein entlang - zumindest ein Stück weit. Dann ging es auf schönen Radwegen wieder nach Bad Krozingen, wo die Therme schon auf uns wartete.