Das hätte ich nicht gedacht...

In den letzten Tagen war das Wetter auf der schwäbischen Alb ja ziemlich bescheiden. Das Thermometer bewegt sich so um die Null Grad - hatte aber weder nach oben noch nach unten größere Ausreißer. Des nachts schneite es dann mal 3 cm, mal 5 cm. Tagsüber etwas Nieselregen, etwas Schneefall. Mich interessiert natürlich, was der Winter im Tannheimer Tal macht - schicke der Heizung meines Wohnwagens ne kurze sms, damit sie weiß, dass sie schon mal mollige Wärme erzeugen kann - und schon bin ich auf der Autobahn. 

Bis Unterjoch war die Fahrt wie gewohnt. Doch dann werden die vom Schneepflug an die Straßenseite geschobenen Schneewände immer höher. Prima - denke ich so bei mir: Dann steht morgen "Skifahren" auf dem Programm.

Auf dem Campingplatz angekommen - mich trifft der Schlag - Schnee ohne Ende - und ich in locker gebundenen Halbschuhen. Ich habe in meinem Auto ja - Gott sei Dank - noch Wanderschuhe. Aber die spare ich mir für bessere Zeiten auf...

Morgen mache ich dann weiter - geradeaus ist mein Parkplatz (noch nicht sichtbar)
Morgen mache ich dann weiter - geradeaus ist mein Parkplatz (noch nicht sichtbar)

Die Schneeschaufel ist im Vorzelt... das muss ich auch noch besser lösen. Die Schaufel muss direkt am Weg stecken. Sonst muss ich ja immer durch den Tiefschnee waten, die Schaufel aus dem Vorzelt greifen, um mir dann den Weg, den ich schon gestapft bin, frei schaufeln zu können - aber dann habe ich ja schon nasse Schuhe - natürlich auch die Socken... und die Hosen...

Ok - ich beginne zu Schaufeln... aber wohin mit dem vielen Schnee? Wenn ich ihn nur 2 Meter weiter werfe, dann treffe ich ja gleich wieder  auf ihn... Also übe ich mich im Schneeschaufelweitwurf.


Bislang habe ich ja nur die Schaufel aus dem Vorzelt geholt. Nun schaue ich aufs Dach meines Wohnwagens - mir bleibt die Spucke weg. Wo ist der Kamin? Denn wenn der nicht zu sehen ist, dann geht ja auch keine Heizung - und wenn keine Heizung geht, dann ist es saukalt...

Und genau so ist es auch. Die Heizung zeigt "Fehler", wohin soll sie auch die Abgase blasen, wenn der Kamin unterm Schnee versunken ist. Also erst mal die Leiter geholt. Es ist eine zusammenschiebbare Aluleiter, ich glaube man sagt Teleskopleiter. Der Abstand zwischen jedem Tritt kann praktisch zusammengeschoben werden.

Leider hat das Teil unter der im Vorzelt herrschenden Kälte etwas gelitten. Und das zeigte sich nun so, dass die einzelnen Tritte der Leiter - als ich sie auseinander zog - nicht mehr in ihrer stabilen Position einrasteten... was aber zunächst von mir unbemerkt blieb. 

Durchaus erfreulich ist, dass der Ofen im Vorzelt sofort seinen Dienst antritt, als ich ihm Gas und ne Flamme zur Verfügung stelle. Aber ich will ja die Nacht nicht im Vorzelt verbringen - deshalb greife ich zur Leiter und stelle sie an den Wohnwagen, um meinen Kamin frei zu schaufeln.

So ein platzsparendes Teil war das...
So ein platzsparendes Teil war das...

Fast oben angekommen, ging es - und es war so nicht geplant - wieder um 4 Etagen nach unten... weil es eben den Stufen zu kalt war und sie keine Lust hatten, richtig einzurasten. Also zog ich das Teil wieder aus dem Schnee und schob es in das nun schon vorgeheizte Vorzelt. 

Während der Auftauphase der Leiter befreie ich mein Vorzelt vom Schnee. Ich werde morgen bei (hoffentlich) Sonne mal ein Foto machen, auf dem man erkennen kann, wo der Schnee vom Vorzeltdach nun liegt.

Nun macht auch die Leiter wieder einen guten Eindruck und ich bin drauf und dran das Dach den Wohnwagens zu erklimmen - da höre ich ein Knacksen unter mir - ich stehe eine Sprosse tiefer. Sprossenbruch ist besser als Beinbruch denke ich mir und trenne mich nun endgültig von der Leiter. Irgendwie soll ich heute wohl nicht aufs Dach...

Ok - ich nenne ja noch einen ausziehbaren Minibesen mein eigen (normalerweise nur geeignet, um irgendwelche Spinnenhuddeln in großer Höhe zu entfernen). Mit genau diesem ziehe ich nun 10cm - weise den Schnee vom Dach... das dauert... 

Das Vorzelt (rechts) ist erreichbar...
Das Vorzelt (rechts) ist erreichbar...

Aber irgendwann kommt er zum Vorschein. Mit dem  Mob erreiche ich gerade - und er (der Mob) ist 4 Meter lang - den Kamin. Ich schaffe es - die Löcher, die er zum Atmen benötigt (nicht der Mob, der Kamin) wieder frei zu wedeln.

Nach einiger Zeit werfe ich die Heizung an - und was soll ich sagen - nix "Störung" - das ist Schnee von gestern. Ok - es sind erst 3 Grad - aber das wird schon noch... Jetzt, da alles im Fluss ist, fahre ich noch kurz zum powershoppen. Ich brauche Brot, Wurst, Cola und Bier. Als ich wieder auf dem Campingplatz eintreffe, ist die Welt in Ordnung... Das Termometer zeigt schon 14 Grad - steigende Tendenz...

Schnee ist irgendwie auch "Innere Ruhe"
Schnee ist irgendwie auch "Innere Ruhe"