Gestern sind wir quer über die Insel gefahren - von Schaprode nach Göhren. Dieses Göhren wird mit "h" geschrieben - also nicht verwechseln mit Gören... das sind unartige, kleine lebhafte Mädchen - wer kennt sie nicht...
Göhren (ca. 1.300 Einwohner) ist der östlichste Ort der Insel Rügen und liegt auf einer Höhe von 37 m. Um die Lungen der Touristen zu schonen, wurde vom Strand aus ein Schrägaufzug gebaut, der diese von der "Bernsteinstrandpromenade" in die City des Dorfes bringt.
Zur Zeit sind Regen und Sturm allgegenwärtig. Und da eben das Wetter so unberechenbar ist, haben wir heute als fahrbaren Untersatz nicht das Rad gewählt, sondern den "Rasenden Roland" - ein Koloss aus Eisen und Stahl mit 650 PS, dessen Schlot noch Feuer und Asche spukt.
Er startet pünktlich - und über seine Abfahrtszeiten lässt er nicht mit sich verhandeln - um 10:51 Uhr, sein feuriger Schlund ist längst mit glühender Kohle gefüllt und aus seinem Schornstein puffen dunkelgraue Wolken in den ebenso grauen Himmel, um uns zum Jagdschloss Granitz zu bringen.
Von der Haltestelle sind es dann noch ca. 20 Minuten zu Fuß bis zum Schloss, das inmitten eines 1.000 Hektar großen Waldgebietes liegt. Über 250.000 Besucher jährlich machen das Jagdschloss zu meistbesuchten Schloss in Mecklenburg-Vorpommern.
Nach der Schlossbesichtigung lockt ein Grill mit duftenden Würstchen... und schon halte ich eins in der Hand. Es schmeckt echt gut und das Brötchen ist wie frisch vom Bäcker.
Durch das Vesper wird der Weg vom Schloss zurück zur Haltestelle doch etwas kurzweiliger. Roland ist wieder pünktlich - wir steigen ein und nehmen auf den historischen Sitzen Platz.
Auch sonst ist alles historisch... An den Haltestellen zeigen keine elektronischen Tafeln irgendwelche Abfahrts- oder Ankunftszeiten an. Der Schaffner steigt aus dem Zug (ganz hinten) und schreit dann mit kräftiger und unüberhörbarer Stimme - so dass es auch dem Lokführer noch in den Ohren klingelt - den Namen des Bahnhofs...