Gestern habe ich mein Bike bewegt - nun steht es ausgelaugt aber zufrieden im Hausgang. Die Umstellung auf die Winterzeit bescherte uns ja eine Stunde mehr Schlaf. Und - was sich in meinen Gehirnwindungen wirklich festgesetzt hat - es wird heute ein sehr schöner Oktoberspätsommersonntag.
Nachdem nun mein Bike so zufrieden in der Ecke steht, will ich es auch nicht stören. So ist heute also eine Wanderung angesagt. Da in unserer Gegend die sogenannten "Löwenpfade" in aller Munde sind, wollen wir mal einen davon mit den Füßen treten...
Wir starten in Maitis - ein kleines Dörfchen mit ca. 700 Einwohnern am äußersten Nordostzipfel von Göppingen. Von hier aus geht es hinauf zur Burg Hohenstaufen, die um 1070 von Friedrich I erbaut wurde. So genau legt sich hier die Tante Google jedoch nicht fest.
Nahe der Burg sehe ich Rauchschwaden empor steigen. Irgendwie riecht es auch nach... naja... genau... nach Grill und Würstchen. Ich bin begeistert - hole für Anne und mich die gegrillten Teile (mit Maske), die wir dann mit Hunger und Genuss (ohne Maske) verspeisen.
Ok, 8,40 Euro sind für 2 Würstchen nicht gerade ein Schnäppchen, aber sie sind wirklich lecker - besonders die Semmel. Kaum ist der letzte Bissen im Magen, geht es wieder runter ins Dörfchen Hohenstaufen, in dem knapp 1.100 Einwohner beheimatet sind. Im Jahre 1206 wurde es erstmalig erwähnt, war jedoch vermutlich schon viel früher besiedelt.
Das Geschlecht der Staufer war im Mittelalter weder zu übersehen noch zu überhören: Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert brachte es mehrere schwäbische Herzöge, Könige und Kaiser hervor. Die bekanntesten sind vermutlich Kaiser Barbarossa und sein Enkel Friedrich II. Sie herrschten immerhin über ein Gebiet, das vom heutigen südlichen Dänemark bis nach Sizilien reichte.
Der Stammvater der Staufer war ebenfalls ein Friedrich - der von Büren, der das Wäscherschloss erbaute. Dies ist eigentlich die Wiege der Staufer. Dieser Friedrich hatte das Glück, eine Frau aus dem Elsaß zu ehelichen. die Kohle (gemeint ist Geld) ohne Ende hatte. Mit diesem Geld hatte er die Möglichkeit, die Burg Hohenstaufen zu errichten.
Der rote Bart war Kaiser Barbarossas Markenzeichen. Er war einer der größten deutsch-römischen Kaiser des Mittelalters. 1190 ertrank der Kaiser in einem italienischen Fluss bei einem seiner Kreuzzüge. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits über 60 Jahre alt, was in diesen Zeiten ein wahrhaft biblisches Alter war. Wo sein Leichnam des Kaisers begraben ist, darüber schweigt sich die Geschichte aus.
Über Wäschenbeuren wandern wir zum Wäscherschloss (die Wiege der Staufer). Leider war das Museum geschlossen...
Erbaut wurde das gut erhaltene Wäscherschloss in den Jahren 1220 - 1250. Es ist ein Paradebeispiel einer Stauferburg.
Bin zu unserem Startplatz in Maitis sind es nur noch ca. 1,5 km. Die Pfade durch das tief gelegene Beutenbachtal sind ein willkommenes Highlight zum Abschluss dieser schönen Wanderung.
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