Albwanderung Auendorf

Nellingen im Nebel...
Nellingen im Nebel...

Dichte Nebelschwaden liegen noch über der Siedlung. Also werden wir noch etwas warten... Radeln steht heute nicht auf dem Programm. Ich muss meine Beine mal wieder auf dem Boden und nicht auf den Pedalen bewegen. Außerdem stehen meine Wanderschuhe schon eine Woche im Gang und sind traurig, dass sie nicht wieder zum Einsatz kommen. 

 

Ich würde mal gerne wieder nach Auendorf wandern. Auendorf ist ja - zumindest auf der Schwäbischen Alb - als Hersteller von Hagebuttenmark  bekannt.


Ein Geisterhaus???
Ein Geisterhaus???
Rund ums Haus verstecken sich Geister...
Rund ums Haus verstecken sich Geister...
Die Spinnenfäden sind echt - oder doch nicht?...
Die Spinnenfäden sind echt - oder doch nicht?...

Aber erst geht es mit dem Auto nach Bad Ditzenbach. Wir ziehen unsere Wanderschuh an und nach 100 m geht es bergauf. Nicht lange und wir sind auf einem schönen Panoramaweg, der - jetzt da die Bäume ihr Blätterkleid beinahe komplett ausgezogen haben - uns nach Auendorf bringt. Auendorf hat ca. 570 Einwohner und das Dorf hieß früher "Ganslosen".


Im Jahre 1137 wurde Ganslosen erstmals urkundlich erwähnt. In einer Schenkung wurden die Kirche und 6 Höfe aufgeführt. Da Ganslosen zu den sogenannten Narrenorten zählte - der berühmteste ist wohl Schilda - wurde es 1849 auf Wunsch der Bewohner in Auendorf umbenannt.

Die Bäume haben weitgehend ihr Blätterkleid verloren...
Die Bäume haben weitgehend ihr Blätterkleid verloren...
...und mit einer dicken Laubschicht bedeckt...
...und mit einer dicken Laubschicht bedeckt...
Teilweise sind die Wege sehr schmal...
Teilweise sind die Wege sehr schmal...
Da vorne ist Auendorf - ich könnte eine Stärkung brauchen - jedoch sind ja coronabedingt alle Kneipen zu...
Da vorne ist Auendorf - ich könnte eine Stärkung brauchen - jedoch sind ja coronabedingt alle Kneipen zu...

Beachte doch bitte im Bild oben rechts die Silberdistel im Blätterbett. Sie fühlt sich sichtlich wohl.

 

Ich will noch einmal auf Auendorf zurück kommen. Das Dorf ist bekannt für das Hägenmark, das hier im Kaltverfahren hergestellt wird. Hägenmark ist eine Marmelade, die aus Hagebuttenmark hergestellt wird. Hagebutten sind reich an Vitamin C: 100 Gramm enthalten 426 mg Vitamin C. Betrachtet man eine Zitrone, so liegt diese bei einem Vitamin C Gehalt von 53 mg (und die ist noch sauer ohne Ende). 

Auf dem Jubiläumsweg...
Auf dem Jubiläumsweg...
Sehr empfehlenswert...
Sehr empfehlenswert...

Im Hägemarkdorf Auendorf wurde vor einigen Jahren ein "Gansloser-Streiche-Pfad" hergerichtet und ausgewiesen, der von alten Geschichten erzählt in denen die Bewohner des Dörfchens meist nicht als Leuchten ausgezeichnet wurden... Da gibt es nicht nur die Geschichte eines schlauen Gemüsehändlers, der dem damaligen Bürgermeister einen Kürbis als wertvolles Esels-Ei aus Honolulu verkauft wurde... auch erzählt man die Story von dem starken Dorfbullen (nein, das bin nicht ich), der auserwählt wurde, das Gras vom Kirchturmsims zu fressen. Das Problem "wie kommt der Dorfbulle auf die Kirche" wurde durch ein Seil gelöst, das dem Bullen um den Hals gelegt wurde. Mit einem Seilzug wurde er (der Bulle) auf den Kirchturm gehievt - leider war er im Anschluss nicht mehr in der Lage zu Kauen - seine Kragenweite stand auf Null.

Vermutlich gibt es heute noch Pilzsuppe...
Vermutlich gibt es heute noch Pilzsuppe...
Wir müssen noch auf die andere Seite des Tales (...mit dem Auto...)...
Wir müssen noch auf die andere Seite des Tales (...mit dem Auto...)...

Übrigens kann man in Auendorf getrost das Handy in der Tasche lassen, Mobilfunkempfang ist nur sehr eingeschränkt möglich.


Die Orgel, die heute die Auendorfer Kirche ziert, wurde 1752 erbaut. Dies ist die älteste Orgel im Raum Göppingen und wurde von den Auendorfern im Jahre 1834 von der Gemeinde Notzingen abgekauft.

Im Jahre 1971 wurden an Weihnachten die ersten Fernsehbilder über eine Gemeinschaftsantenne übertragen. 6 Programme waren damals das höchste der Gefühle.


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