Um 8:00 Uhr heute Morgen war er - pünktlich wie ein Maurer - an der Haustür, der Bezirksschornsteinfeger. Er sollte eigentlich den neuen Ofen absegnen, der Anfang der Woche installiert wurde. Aber er war mit den Abständen des Ofens zu den Wänden nicht einverstanden...
Nun muss der Ofen noch etwas verschoben, neue Kaminrohre montiert und dann wieder ein Termin mit dem Herr über die Abnahme gemacht werden. Es läuft eben nicht immer so, wie man sich das vorstellt.
Was haben da doch die Nellinger Vögel in unserem Garten doch ein sorgenfreies Leben. Jeden Tag stehen denen zwei durchgehend geöffnete Vogelfutterhäuschen zur Verfügung. Diese laden nicht nur zum täglichen Frühstück ein, sondern auch mit dem Service können die kleinen Flieger zufrieden sein. Wann immer die leckeren Körner zur Neige gehen, werden sie wieder - zur Freude der gefiederten Fresser - nachgeschüttet.
Beim Frühstück sammeln sich locker über 30 Vögel in der Hecke hinter den beiden Vogelhäuschen und überwinden von dort immer wieder die 2 Meter zu den Futterstellen, um sich einige Körner einzuverleiben und im Anschluss wieder in der Hecke zu verschwinden. Die Haus- und Feldsperlinge sind natürlich in der Überzahl. Dazwischen sind immer wieder einige Blaumeisen, Kohlmeisen, Erlenzeisige und Goldammern auszumachen.
Ok, soviel zu den Vögeln. Ich habe mich bislang ja heute noch nicht sonderlich bewegt und genau das will ich nun nachholen. In der Zwischenzeit scheint die Sonne vom azurblauen Himmel. Das Quecksilber, das für die Temperaturen zuständig ist, zeigt minus 3 Grad.
Die Loipenski und -Stöcke liegen noch im Kofferraum, dort werden sie vermutlich auch noch den Rest des Winters verbringen. So spare ich mich den Gang in die Garage, wenn mich die Loipe ruft. Und außerdem bin ich dann mindestens 30 Sekunden schneller am Parkplatz.
Die Luft ist frisch und kalt - aber meine Lungen freuen sich und treiben mich vorwärts. Vor mir schiebt sich ein Ehepaar über die Loipe. Schon von Weitem höre ich die Stimme des Familienoberhauptes - die Stimme ist nicht die des Häuptlings - es ist die seiner Squaw. Als ich näher komme verstehe ich auch die Handlung... "Du bist so stinkfaul, den ganzen Sommer sitzt du nur auf dem Sofa... Mich wundert es nicht, dass du jetzt schlapp machst. Glaubst du, ich will jetzt schon wieder nach Hause? Da brennst du dich..."
Mein lieber Schwan, fast hätte ich noch Mitleid mit dem Kerl gehabt. Zuhause wird er vermutlich wieder im Keller verschwinden und sich selbst die Fußfesseln anlegen - das arme Schwein. Ich hoffe, dass du - geneigter Leser - ein menschenwürdigeres Leben führen darfst...