Gestern habe ich mal wieder (nach der Coronasperre) meinen Wohnwagen im Tannheimer Tal besucht. Und ich muss sagen - ich habe ihn sogar wieder gefunden. Zwar etwas eingewachsen im hohen Gras, aber ansonsten war alles ok. Ja gut - der Kühlschrank wollte erst mal keine Kälte produzieren.
Ich habe ihm dann ordentlich gedroht, es im Guten und Schlechten versucht, ihm Gas aus 2 verschiedenen Flaschen angeboten... er lehnte ab und kommunizierte nicht mehr mit mir.
Ich habe ihm dann 4 Stunden Bedenkzeit gegeben. Als die Frist abgelaufen war... was soll ich sagen. Ich drückte den Zünder, der Funke sprang über und die ersehnte Kühlung sprang an. Warum nicht gleich so?
Eigentlich - so war der Plan - wollte ich ja noch ne kleine Radtour machen. Doch die nach so langer Zeit üblichen Wartungsarbeiten nahmen dann doch mehr Zeit in Anspruch als ich dachte. Und so habe ich die Radtour auf heute verschoben. Über Grän, am Haldensee vorbei - und das Wetter sieht hier eher zum Umdrehen aus - fahre ich über Gaicht, dann die Rodelbahn hinunter nach Weißenbach.
Ok, es lag kein Schnee - aber der alte Gaichtpass Weg ist auch ohne Schnee immer wieder Genuss pur.
...dann kam eine Umleitung... und die zwang mir einen Umweg von bestimmt 8 km auf... und verstanden habe ich die Streckenführung auch nicht. Egal, eine Brücke ist gesperrt, so dass ich wohl oder übel auf der einen Lechseite bleiben muss, obwohl ich eigentlich auf die andere will. Nun trete ich eben weiter bis die nächste Brücke kommt - und das dauert. Und dann natürlich fast die gesamte Strecke auf der anderen Seite wieder zurück.
Weiter geht es dann ich Richtung Rieden. Ich kenne diesen Ort schon seit meiner Kindheit. Denn wenn meine lieben Eltern an einem schönen Sonntag einen ausgedehnten Spaziergang machen wollten, dann war das die Strecke von Reutte nach Rieden - mit Kinderwagen.
Und zu allem Überfluss durfte ich dann mein kleines Schwesterherz im Kinderwagen schieben. Dabei war ich kaum grösser als der Kinderwagen selbst. Aber was tut man nicht alles...
Und das will ich auch noch kund tun: Ein damaliger Kinderwagen (Baujahr 1959) hatte mit den heute gängigen Hochleistungsmodellen nichts gemein...
Am Heiterwanger See mache ich ne Pause. Das ist Tradition - denn immer wenn ich hier bin, dann drehe ich eine Schleife über den Campingplatz am Heiterwanger See. Und wieder bin ich überrascht. der ganze Platz wurde aufgepeppt. Ich sehe wesentlich mehr Bänke und das kleine Kiosk ist doppelt - nein dreimal so groß wie vor der Pandemie.
Ich bestelle also das, was ich immer hier bestelle: Eine Cola und Wiener Würschl, sofern vorhanden. Und heute gibt es Wiener.
Ein "fertiger" E-Biker erreicht kurze Zeit später - ich lasse mir schon meine Wiener schmecken - das Kiosk. Er sieht meinen Helm und kombiniert wohl blitzschnell, dass es sich bei mir um einen Radler handeln muss: "Kannst du mir sagen, wo ich meinen Akku aufladen kann?". Ich schicke ihn zum Campingplatz, keine 100 Meter entfernt. Er fährt hin... kommt nach einiger Zeit wieder zum Kiosk, bedankt sich, ist hocherfreut über die freundlichen Leute an der Campingrezeption. "Die
haben zwar keine Ladestation, aber ne Steckdose und da darf ich Laden". Er holt sich (Selbstbedienung) was Flüssiges und erzählt... Er hat sich etwas vertan... kommt vom Forggensee bei Füssen... dann ging es hoch und da habe ich geschwitzt und dann ging es bergab - und da hab ich noch mehr geschwitzt (vor Angst)... das war ja so steil... und so viel Schotter... ich bin alleine... und wenn ich gestürzt wäre, dann hätte mich wohl niemand gefunden... sowas mach ich nicht mehr... Hoffentlich komme ich wieder zurück an den Forggensee...
Ich mache mich wieder auf den Weg nach Berwang. Von Bichlbach aus geht es starke 4 km immer schön nach oben - nicht steil, aber stetig. Berwang liegt knapp 1.400 m hoch. Ich komme vorbei am Thanellerkarlift. Dort startete mal (ca. 1982) ein IBM-Langlaufrennen. Ein Schweizer IBM-er gewann knapp... Ja, man sollte nie die Kleinen aus einem kleinen Land unterschätzen...
Oben in Berwang angekommen, fällt der letzte Tropfen Schweiß von der Stirn. Jetzt geht es erst mal bergab. Über Rinnen, vorbei am Rotlechstausee, der mal wieder viel Wasser hat, lasse ich den Schotter unter meinen Reifen knallen. Ich schätze mal, dass ich in 2 Stunden wieder vor meinem Wohnwagen liege und mich von der Sonne küssen lasse.