Rehau liegt nur 3 km von der tschechischen Grenze entfernt auf einer Höhe von 528 Metern. Rehau hat seinen Namen weder von einem Reh noch von einer Au. Vielmehr wurde wohl der Name aus dem slawischen "rezawe" abgeleitet, und bedeutet soviel wie Waldrodung oder Waldausschnitt.
Karl May kennt vermutlich jeder, den irgendwann das Winnetou-Fieber gepackt hat.
Weniger bekannt ist allerdings, dass Karl May der Stadt Rehau ein literarisches Denkmal gesetzt hat - im Roman: "Weihnacht". In diesem Roman geht es um eine Familie aus Rehau... und natürlich um Old Shatterhand. Geh einfach mal in eine Bücherei...
Nach dem Frühstück - Kaffee und ne Kühlschranksemmel mit lecker Marmelade, die alle Geschmacksknospen der Zunge mit einem herzhaften Erdbeergeschmack überzog - bringen mich aus dem Tiefschlaf, den ich in der Waagrechten genoss, in die Senkrechte. Schnell das Bike geölt - obwohl - meine Beinchen könnten auch ein Leichtlauföl vertragen...
Bis Fassmannreuth geht es stetig auf einem herrlichen Kiesweg bergauf. Die frische Waldluft flutet meine Lungenflügel bis in die letzten Windungen. Die Polizei kommt mir entgegen. Ich halte - da der Weg nicht besonders breit ist - an und winke dem Uniformierten höflich zu. Er bedankt sich für die freie Durchfahrt und gibt hinter mir wieder Gas. im Anschluss geht es wellig und öfters bergab zum Dreiländereck. Wobei dieses eigentlich in einer Mulde liegt und ich den erwarteten herrlichen Rundblick zu den Akten legen muss. Früher war es ein Grenzstein diverser Staaten, heute markiert er die Grenze von Bayern, Sachsen und Tschechien.
Im "Franzosengrab" hinter Fassmannsreuth wurde 1813 nach der Völkerschlacht von Leipzig ein französischer Soldat begraben, der zwar in Fassmannsreuth gepflegt wurde - aber dennoch verstarb.
Die Kolonnenwege sind echt eine Herausforderung: Es sind dicke Lochplatten aus Beton, sehr witterungsbeständig, häufig mit Erde gefüllt, teilweise mit Gras und anderen Pflanzen, die die Lochplatten fest mit dem Untergrund verbinden. Jedoch spült der Regen die Löcher der Betonplatten immer aus, so dass doch eine sehr holperige Oberfläche entsteht.
Würden Geschwindigkeitsbegrenzungschilder (max. 10 km/h) aufgestellt, so würden diese - selbst mit dem Hang zu Gesetzesübertretungen - mit Rücksicht auf Rücken und Becken nicht überschritten werden können.
Im Bild links ist ein "guter" Kolonnenweg zu sehen. Das Gras ist kurz - nichts desto trotz ist die linke und rechte Begrenzung der Steine nicht wirklich auszumachen. Besonders tückisch ist die rechte Seite, denn hier ist der Absatz zum Gras besonders hoch und meist ist auch anschließend zum Feld hin ein zugewachsener Graben in den man weder mit dem Rad noch mit einem sonstigen Fahrzeug fahren sollte.
Zudem hat ein Stein meist 24 Langlöcher, 4 in der Breite und 6 in der Länge. Ausweichaktionen scheitern bereits im Anfangsstadium...
Ich dachte mir schon, dass es eine einsame Tour werden wird. Allerdings wurden heute meine Erwartungen übertroffen: Anfangs ein Polizist, zwei Waldarbeiter und ein Jäger (oder Wilderer) - das waren die einzigen Gerüche meiner Rasse, deren Witterung ich heute aufnehmen durfte. Und ich war bestimmt 5 Stunden unterwegs. Die Schwäbische Alb ist dagegen ein Touristenmagnet.
Gerne hätte ich mich mittags in einem Biergarten niedergelassen. Doch derartige Lokalitäten sind einfach nicht vorhanden... Aber an dieser Bank habe ich meinem Körper wieder die notwendigen Kalorien zur Verfügung gestellt.