Heute Abend geht es nach Harwich, von dort geht es dann mit der Fähre nach Hoek van Holland. Die Fähre wird laut Plan um 23 Uhr ablegen. Es bleibt also noch genügend Zeit, einen letzten Spaziergang durch Cambridge zu unternehmen.
Wir trinken einen letzten Kaffee und dann geht es ab nach Harwich, das sind ca. 130 km bis dorthin. Wir haben also noch genügend Zeit einzuchecken.
Am Fährterminal wird geradäe "unsere" Fähre entladen. Aus dem Bauch kommen unzählige LKWs und PKWs. Geduldig warten wir darauf, auf die Fähre fahren zu können. Wir sind eingekreist von Motorrädern und netten Lederjackentypen. Dann geht es endlich auf die Fähre. Am nächsten Morgen werden wir in Hoek van Holland sein.
Der Wind bläst, die Sonne lacht und ich bin bereit für eine kleine Ausfahrt. Ich werde erst mal die Radwege entlang der Strasse nutzen, dann - außerhalb von Cambridge auf Nebenstraßen...
Irgendwann - nach der Hälfte der Strecke - fahre ich in einen Feldweg. Bei uns ist das ja kein Problem, jedoch dieser endet an der Autobahn. Eine steile Treppe führt nach oben auf einen Autobahnübergang für Wanderer. Also schleppe ich mein Rad nach oben und radle ganz glücklich über die Brücke auf die andere Seite der Autobahn. Ein kurviger Trail führt wieder nach unten. Ich schiebe mein Rad, um etwaige Wanderer nicht zu schocken...
Ich komme aus dem Wald und sehe Felder soweit das Auge reicht. Direkt vor meinen Augen ein fetter Holzzaun - so konstruiert, dass sich zwar ein Fußgänger durch ein Holzdreieck zwängen kann, jedoch für ein Bike ein echtes Hindernis. Ich hievte mein Rad mit aller Kraft über den Zaun... wobei ich für die letzten 5 cm einfach zu klein war und so geschah es, dass ich mit beiden Reifen an der Oberkante hängen blieb und mein Bike jedoch durch den Schwung schon den Drang hatte, auf die andere Seite zu kommen. Ich ließ los und die Schwerkraft besorgte den Rest.
Ich blick mich um... nun war ich auf einer Trabrennbahn. Gott sei Dank war gerade kein Rennen angesagt. Ich überquere die Rennbahn und erreiche nach weiteren 500 m die zugehörigen Parkplätze und auch die Strasse, die mich wieder zum Ausgangspunkt zurück bringt.
Der gestrige Tag war wohl eine Ausnahmeerscheinung. Als ich heute aus dem Fenster schaute, war wieder das bekannte Einheitsgrau auf den Himmel gemalt.
Wobei mir das heute ziemlich egal ist, denn ich möchte ja mit meinem Wohnmobil nach Bath umziehen. Das sind so ca. 300 km entfernt. Ich starte das Wohnmobil und muss erst mal feststellen, dass mein Navi heute nicht mit mir sprechen will. Das stelle ich natürlich erst fest, als ich bei einem Kreisverkehr falsch abgezogen bin. Also wieder 2 km zurück und den richtigen Abzweig genommen. Gleich bin ich auf der Autobahn und dann kann ich auf die Stimme des Navis erst mal verzichten.
Der Boden der Kirche übersteht aus genau 891 flachen Grabsteinplatten aus dem sogenannten Blaustein.
Bath ist das Wellnesszentrum in England. Die Thermalquellen schütten jeden Tag bis zu 1.170.000 Liter. Da kann sich auch ein Dreckspatz duschen...
Das gut erhaltene "römische Bad" wurde bereits vor der Römerzeit erbaut und ist eine der vielen Touristenattraktionen, die Baht zu bieten hat. Der "Zirkus" - eine kreisförmig angelegte Straße hat beispielsweise exakt den gleichen Durchmesser wie die Steine in Stonehenge.
Also mal ganz ehrlich... kann das Wetter noch schöner sein? Nein - es kann sicherlich noch wesentlich wärmer sein, aber einen Himmel mit mehr sattem Blau gibt es nicht.
Nach einem prima Frühstück mache ich mich auf - mein Rad begleitet mich natürlich. Die Radwege sind hier etwas spärlich... es gibt zwar jede Menge Wanderwege, aber mit dem Radeln haben es die Briten dieser Gegend wohl nicht so. Tante Google hielt sich mit ihren Tourenvorschläge auch recht bedeckt. Aber schlussendlich konnte ich doch noch eine Route aus ihr herauskitzeln.
Der Pentewan Valley Trail soll es heute sein. Nach ein paar Kilometerchen auf einer wenig befahrenen Landstraße kommt tatsächlich ein Radweg...
Leider ist die Kirche St. Paul geschlossen. Die schiefen Grabsteine würden sich in einem Gruselfilm gut machen.
Im von Touristen überlaufenen Städtchen Mevagissey mache ich am Hafen Rast. Der liegt natürlich traumhaft. An allen Ecke gibt es Eis, Fish & Chips oder sonstigen Kram, den die Welt nicht braucht.
Das Städtchen klebt steil am Hang und ist durchaus einen Abstecher wert.
Diese "lost Gartens" sind lange Jahre in Vergessenheit geraten und es wusste eigentlich niemand mehr, dass sich hinter einem alten Tor einst so wunderbare Gärten und Anlagen befunden haben. Durch einen Zufall wurden sie wieder entdeckt und zu neuem Leben erweckt.
Der letzte Hafen, den ich heute anlaufe, ist der in Charlestown...
Das Eden Project ist eine gemeinnützige Bildungseinrichtung. Alle Erlöser - von der Eintrittskarte über Spesen und Getränke bis hin zu den Shopartikeln - kommt diesem Zweck zu Gute. Es können diverse Freiluftgärten und 2 Biome besichtigt werden. Da Eden Project ist ein Beweist dafür, dass Regeneration und positive Veränderungen möglich sind. Das Gelände, das hier genutzt wurde, ist eine ehemalige Tongrube - ziemlich hässlich anzuschauen. Daraus entstand ein Garten Eden - eine lebendige Bühne für Pflanzen und Menschen. Für diese Transformation der Tongrube wurden 1,8 Millionen Tonnen Erde bewegt.
Die Freiluftgärten in dem Areal haben eine Größe von 115.000 m². Über 3.700 verschiedene Arten von Pflanzen können hier besichtigt werden.
Das Regenwald-Biom ist 240 m lang, 110 m breit und 50 m hoch (ca. 16.000 m²). In diesem Boom gibt es 1.200 verschiedene Pflanzen und Bäume bei einer Temperatur von 18° - 35°C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt bis zu 95%.
Das Mittelmeer-Biom umfasst ca. 6.500 m², ist also wesentlich kleiner als das Regenwald-Boom. Dennoch sind mehr als 1.300 verschiedene Pflanzen bei einer Temperatur von 9° - 25°C darin untergebracht.
Wenn du noch mehr Bildchen sehen willst, dann schau dir doch einfach noch einige an...
Ich bin so gut wie pleite. Also muss ich heute erst mal eine Bank suchen, besser gesagt ein Geldautomat. Gleich ist mein Radnavi der Route mächtig - ich starte nach Ringwood.
Ringwood ist ein kleines aber schmuckes Städtchen mit etwa 12.000 Einwohnern.
Und ist dir schon aufgefallen, welche Farbe heute dir Himmel über England hat? Es ist tatsächlich seit 12 Tagen der erste richtig blaue Himmel. Ich will mal hoffen, dass das so bleibt.
Manche Häuser wurden wohl aus Ostfriesland importiert...
Der Geldautomat ist so nett und überreicht mir die gewünschte Kohle. Also radle ich schnurstracks zurück auf den Campingplatz und bringe es in Sicherheit. Anschließend geht es in den Naturpark, die Beine vertreten...
Zwischendurch braucht der Körper natürlich auch wieder den notwendigen Treibstoff. Der wird gerne gegen Bezahlung vom Parkzentrum zur Verfügung gestellt.
Als ich vor 3 Tagen hier war, war keine Menschenseele zu sehen. Heute sieht das ganz anders aus. Der Parkplatz ist propevoll und entsprechend tummeln sich die Menschen an den Tischen und Bänken.
Morgen geht es noch ein paar Kilometer weiter in Richtung Westen. Wo ich landen werde, lässt sich noch nicht sagen...
Heute geht es mal in den New Forest. Der ist ja nicht weit weg. Die Parkplatzsuche gestaltet sich allerdings schwieriger als angenommen. Da heute mal tatsächlich ein Tag ist, bei dem die Regenwahrscheinlichkeit mit 0% angegeben ist, kriecht alles was zwar nicht mehr laufen aber fahren kann, ins Auto und sucht einen Parkplatz. Und dann gibt es noch diese Touristen wie mich, die wollen natürlich auch die Sonne genießen. Nach einigen Fehl-Park-Versuchen finde ich noch in der freien Wildbahn doch noch einen.
In Burley gibt es einen Snack und das nötige Getränk, nach dem der Körper schon seit einigen Kilometern verlangt...
Also das muss ich noch kurz sagen: Die Radwege hier sind ausgeschildert... Es gibt immer Schilder, die gut befestigt sind mit schwarzen Pfeilen. Der Pfeil zeigt entweder nach links oder nach rechts. Oder geradeaus. Oder nach links und rechts und geradeaus. Oder - und das entlockte mir doch ein Schmunzeln - ein Pfeil zeigt nach links, einer nach rechts, einer geradeaus und einer nach unten ( also so wie ein +, nur mit Pfeilspitzen versehen).
Ansonsten gibt es keine Hinweisschilder, keine Nummer, keine Ortschaft, kein Hase und keine Birne.
So habe ich das gerne - schon vor dem Frühstück scheint die Sonne. Also schnell die Tische und Stühle im Freien aufgestellt... Aber erst geht es noch unter die Dusche. Auf den Campingplatz sind die Toiletten und Duschräume beheizt - das trifft man nicht immer an.
Ich komme aus der Dusche und traue meinen Augen nicht: Die Sonne ist nicht mal mehr zu erahnen. Dichte Wolken machen sich breit und breiter. Aber mein Plan bleibt: Heute geht es auf den Castleman Trailway.
Bereits nach 4 km kommt die Überraschung, die eigentlich gar keine mehr ist. Es schüttet in Strömen... Ich suche mir einen Baum mit dichtem Blätterkleid und warte mal ab...
Natürlich halten die Blätter irgendwann diese Vielzahl von Tropfen auch nicht mehr, so dass von oben langsam mehrere Rinnsale sich ihren Weg nach unten suchen. Und so wie das Unwetter gekommen ist - ist es auch auf einen Schlag wieder vorbei.
Der Castleman Trailway sollte mich eigentlich bis ans Meer nach Pool führen. Irgendwie muss ich bei einer Großbaustelle (Radweg und Straße waren in Mitleidenschaft gezogen) verlor ich den roten Fade und ich konnte ihn auch nicht mehr finden.
Und so mache ich mich auf den Rückweg. Die Falschfahrt hatte ich noch im Hinterkopf und sosuche ich nach dem Abzweigfehler.
Es dauert... aber es heißt, wer sucht, der findet. Ich spähe in mehrere Büsche und entdecke schlussendlich in dichtem Laufwerk die Ursache für meine Falschfahrt.
EIgentlich wollte ich mich bei der Queen für die mangelhafte Beschilderung beschweren - aber ich denke, die hat genug um die Ohren...
Schon gestern habe ich geschrieben, dass hier "englisches" Wetter herrscht. So auch heute, aber ich beschließe, eine kleine Radtour durch das Naturschutzgebiet zu unternehmen. Ich richte alles her, stelle die Radschuhe vor das Wohnmobil, den Rucksack, den Helm und die Handschuhe nach draußen... Noch schnell umziehen... Ich gehe nach draußen und schon regnet es. Toll, denke ich - dann sind ja wenigstens schon mal die Schuhe nass...
Die Wege sind ok - aber eben nass. Damit mir mein GPS-Gerät nicht wegen Wasser-intus den Dienst versagt, stülpe ich ein durchsichtiges Tütchen (nein, nicht das was du jetzt denkst) drüber.
Es gibst hier super Kinderspielplätze und Wanderwege. Ein großer Kletterwand ist gut besucht, überwiegend Kinder drängen sich an den einzelnen Stationen.
Das Naturschutzgebiet ist wirklich sehenswert. Die Wege sind klasse gepflegt und der gefahrene Single-Trial hat mich total begeistert. Ok - meist ist er flach - aber das links-rechts zwischen den Bäumen hindurch und die abwechselnde Bewaldung ist Labsal für die Seele.
Nach einer wärmenden Dusche geht es dann noch nach Stonehenge - das ist nicht besonders weit - und diesem mystischen Ort sollte ja schon ein Besuch abgestattet werden. Immerhin ist er weit über 4.000 Jahre alt und ihm werden ja magische Kräfte nachgesagt.
Stonehenge besteht aus einem ringförmigen Erdwall, der dürfte wohl schon über 5.000 Jahre alt sein. In diesem Erdball befindet sich eine Gruppe von
Megalithen. Früher waren es mal 30 stehende - kreisförmig angeordnete - Steine (wie Bauklötzchen, nur eben grösser). Oben drauf lagen 29 waagrecht liegende Segmente. Das Ganze sah dann aus wie ein Ring.
Heute - mal wieder typisches englisches Wetter. Also packe ich alle meine Habseligkeiten zusammen, beladen das Wohnmobil und drücke auf die Tube. Naja, erst noch in den nahen Supermarkt und die Vorräte aufgefüllt. Dann mache ich mich in Richtung Portsmouth. So ca. 50 km vor Portsmouth steht ein beeindruckendes Castle - das von Arundel.
Arundel Castle ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burgen in Britannien. Sie wurde im 11. JH erbaut. Es gibt viele Zinnen und Zugbrücken. Die imposante Baronhalle im Schloss ist 40 m lang und 15 m hoch.
Kaum bin ich wieder auf der Straße, da ereilt mich ein Regenguss nach dem anderen - mal heftig - mal eben nicht so heftig. Ich ordne mich wieder hinter einem LKW ein und folge diesem unauffällig - bis ich eine Tanke erblicke und nach links ausschere.
Ich schütte Diesel nach und bewege mich zur Kasse. Meine Maestro Karte zwingt dem Mann an der Kasse ein Lächeln aufs Gesicht, er schiebt sie ins Bezahlterminal und gibt sie mir wieder kopfschüttelnd zurück. Naja, ich habe ja noch Visa... aber die Prozedur und Mimik des netten Kassenmenschen bleibt gleich...
Ich mache ihm klar, dass ich im Camper noch Cash haben müsste, er solle sich noch einen Moment gedulden. Ich drücke mich an den anderen Tankern vorbei, die hinter mir auf meinen Abgang warten. Kurze Zeit Später reihte ich mich wieder in die Schlange der Zahlfreudigen ein. Der Mann hinter der Kasse erkennt mich sofort wieder und nimmt die Kohle freudig entgegen.
Es dauert nicht mehr lange und ich kann auf dem Zielcampingplatz mein Daseinsberechtigungsticket in Empfang nehmen.
Gleich am hellen Morgen eine Überraschung: Die Sonne lacht vom blauen Himmel und an den Bäumen wackeln nur die Blätter - der Wind hat also nachgelassen. Der Plan war, dass es heute mit dem Wohnmobil weiter nach Westen geht. Jedoch in Anbetracht des Wetters verlängerte ich noch eine Nacht. Bei diesem herrlichen Wetter muss ich mein Rad bewegen...
Das Grüne (links im Bild) ist der Zug... Der Bahnübergang ist beim Campingplatz und wann immer ich diesen überqueren will, fährt dieser grüne Zug vorbei. Ob das immer der Gleiche ist? Mal kommt er von links, mal kommt er von rechts...
Bild rechts oben: Zu diesem Kiesstrand führt eine steile Treppe - unterhalb führt der Radweg vorbei. Ich will nur mal kurz die Treppe rauf, um meinen Blick übers Meer zu werfen. Zur gleichen Zeit stellt ein Mann sein Moped bei der Treppe ab und sagt: Ich könne ruhig mein Rad mitnehmen - es sei ja noch nichts los. Auf meine Frage, ob es denn nicht verboten sei am Strand zu fahren, kommt als Antwort: Nein, nein, noch sind keine Touristen da, oben ist es schöner zu fahren...
Nur mit viel Mühe hieve ich mein Bike die steile Treppe empor. Mein Ratgeber verschwand nach rechts - ich nach links und stelle sofort fest, dass Radeln in diesem groben Schotter der Schwachsinn im Quadrat ist. Also schleppte ich meinen fahrbaren Untersatz wieder nach unten auf den Radweg... Ich komme mir jetzt vor wie ein Opa, der zufällig an einer Ampel steht und ein hilfsbereiter Mensch hakt sich bei mir ein und bringt mich bei "grün" über die Straße, obwohl ich das gar nicht will...
Am 14.10.1066 fand die Schlacht bei Hastings statt. Herzog Wilhelm der Eroberer (mit seinen französischen Normannen) schlug die Angelsachsen vernichtend.
An der Küste von Eastbourne in Richtung Westen sind die sieben Schwestern zu finden, die ihre weiße Bluse in Richtung Meer recken. Sie sind eine Reihe von Kreidefelsen (ähnlich denen auf der Insel Rügen). Das Meer spült die nach und nach aus - Einstürze sind deshalb vorprogrammiert.
... bis auf dieses Foto... da habe ich mich echt weit aus dem Fenster gelehnt...
Der heutige Tag stellt mal wieder einen neuen Rekord in Bezug auf die Windgeschwindigkeiten auf (zumindest in meinem Urlaub). Heute morgen habe ich sowohl Markise mitsamt Seitenwand von meinem Wohnmobil wieder abgebaut. Obwohl ich die ganze Konstruktion mit einem Sturmband gesichert hatte, überkam mich ein komisches Gefühl, als ich die Teile so im Wind flattern hörte und sah. Also runter mit dem Zeug.
Nach der Besichtigungstour der Seven Sisters - vielen Dank an meinen Fahrer Christoph - ging es wieder zurück auf den Campingplatz. Es war noch eine kleine Wanderung nach Pevensey angesagt...
Die Burganlage ist eine ehemalige römische Festung, die ca. 290 (nach Chr.) erbaut wurde.Erstmal war es eine Burg, die zur Verteidigung gegen Piraten diente. Da sie doch bestimmt 2 km vom Ärmelkanal entfernt ist, ist diese Theorie zunächst schwer zu glauben, Früher stand sie jedoch an der Küste. Durch die Verschlammung derselben wanderte sie jedoch immer weiter ins Landesinnere. 1940-1945 wurde die Befestigungsanlage wieder aktiviert und es wurden Maschinengewehre installiert...
Urlaubstag 5 ist angebrochen und obwohl sich die Anzahl der Camper auf dem Platz enorm gesteigert hat, finde ich auf Anhieb eine freie Dusche. Mein Körper freut sich im Angesicht des erfrischenden Wassers. Nun ist Zeit für ein leckeres Frühstück. Heute ist ja Brot nicht mehr Mangelware - dank der gestrigen Shoppingtour...
Schon die Römer fühlten sich hier - wohl im 5. JH - sehr wohl. Nach der Zerstörung im Jahre 1514 durch die französische Flotte, wurde der damalige Ort wieder aufgebaut. 400 Fischer und ca. 100 Bauern lebten dort mit ihren Familien. Schwere Stürmen verwüsteten 1703 / 1705 den noch wachsenden Ort. Auch ging Land durch fehlende Deiche verloren, so dass die Einwohnerzahl zu Beginn des 18. JH auf 1.500 zurück ging. Heute sind es über 270.00 Einwohner, die sich in Brighton tummeln.
Hier gewann übrigens die schwedische Band ABBA 1974 den Grand Prix d'Eurovision.
Die Wassertemperatur beträgt geschätzte 15 Grad. Ich konnte 2 Rettungsschwimmer - und es waren die einzigen im Wasser - beobachten, die bei Wind und Wellen ihre Trainingseinheiten absolvierten. Da kann ich nur meinen Hut ziehen... nur die Harten kommen in den Garten...
Der Wind hat über Nacht nicht nachgelassen, er pfeift immer noch mit aller Macht über die Ebene. Der Gang zur Dusche war schon frisch, die Dusche selbst noch frischer. Doch irgendwann kam ich mit dem doch etwas eigenartigen Mischhebel klar und er spukte richtig heißes Wasser aus.
Ich gehe mal kurz in den Shop, um mir Brot für´s Frühstück zu besorgen. Und ich wusste es schon vorher... die Engländer und Brot... das gibt es nur in einer "Bakery" und die sind so selten wie eine eierlegende Wollmilchsau.
Die Regenwolken werden weniger - ich entferne die Schlösser von meinem Rad und mache mich erst mal auf die Suche nach dem Shoppingcenter, das mir der Campingchef (übrigens ein sehr netter und hilfsbereiter Mensch) empfahl. Der Campingplatz heißt übrigens Fairfields Farm (Westham) und ist wirklich empfehlenswert, besonders für Kinder. Es gibt Gänse, Hühner und Pfauen - darunter auch ein weißer, der wirklich selten ist. Esel, Ziegen und Schweine - die Rasse ist mir leider entfallen - lassen sich streicheln. Am Ende des Rundgangs - und das finde ich wirklich gut - wird man von einer Händewaschstation eingeladen, seine Pfoten wieder auf "super-sauber" zu bringen.
Vom Einkaufcentrum geht es durch eine Siedlung. Die Straßen sind voll und ich suche mir eine kleinere, die ich auch schlussendlich finde. Sie führt an den Norman Bay - kaum Verkehr und für Radler wirklich geeignet.
Ein letzter Blick zurück auf Calais. Das Wetter ist so, dass ich es einfach gar nicht erwähnen möchte. Aber wer jetzt denkt, dass es regnet immer, hat weit gefehlt. Es regnet nicht immer - aber meistens...
Calais ist der zweitgrößte Passagierhafen Europas und liegt an der Schmalstieg Stelle des <Ärmelkanals. Dover ist übrigens der größte Passagierhafen Europas. Täglich fahren ca. 60 Fähren nach Dover. 1,7 Millionen LKW´s setzen hier nach Dover über. 30 Millionen Durchreisende sind jährlich zu zählen.
In Dover angekommen muss ich mich erst mal an den Linksverkehr gewöhnen. Es geht gleich auf die Autobahn und da konnte ich mich ja - hinter einem LKW - an das Linksfahren mal eingewöhnen.
Auf der Landstraße war es dann schon wieder interessanter. Die engen scharfen Kurven (nein, keine weiblichen) und die Kreisverkehre im Linksmodus waren dann schon ab und zu eine Herausforderung.
Der Start in den Tag war mehr als bescheiden. Ich denke, es begann so ca. 4 Uhr mit der Tatsache, dass sich die Frequenz des Tropf-Tropf-Tropf-Geräusches auf dem Dach unserer Behausung merklich steigerte. Endlich mal wieder Regen, denke ich so bei mir und hoffe, dass mit dem Spuk in 2 Stunden wieder Ruhe ist. Doch ich sollte mich täuschen...
Es ist 9 Uhr - ich bin abfahrbereit und es schüttet wie aus Kübeln. Käse... ich muss noch den Strom ausstrecken und das Stromkabel aufrollen. Es gibt Dinge im Leben - besonders bei Regen - um die ich nicht prügeln würde.
Es regnet den ganzen Tag. Meiner Urlaubsstimmung tut dies kein Abbruch - ich bin ja noch in der Anreise... und die zählt nicht. Gegen 17 Uhr tauchen die ersten blauen Flecken auf - nein, nicht bei mir - oben am Himmel. Die Regentropfen werden weniger... hören ganz auf. Also schnell raus und den Strand von Calais besichtigt.
Morgen geht es auf die Fähre - hoffentlich verschlafen ich nicht...
Um 6 Uhr reißt mich der Wecker aus meinem wohl verdienten Tiefschlaf. Schnell die Zähne geschrubbt und dann unter die Dusche. Der kalte Finalguss weckt meine verschlafenen Blutgefäße und bringt neue Lebensfreude. Die Räder auf dem Radträger noch festzurren - oh fast hätte ich die Getränkebox, die ich schon vor 3 Tagen im Keller vorbereitet habe, vergessen (Durst ist schlimmer als Heimweh...).
Gegen 8 Uhr starte ich den Motor und dann gegt es los. Über Stuttgart, Karlsruhe und Pirmasens geht es erst mal nach Luxemburg. Der Tank meines fahrbaren Untersatzes könnte wieder ein paar Liter Diesel vertragen und meine Blase ein paar Liter ablassen. Also setze ich den Blinker und fahre auf eine großzügig dimensionierte Tankstelle. Als die Zapfsäule die Rechnung ausspuckt, bin ich dann doch mal sehr überrascht - positiv... Den Liter Diesel gab es für Eins_null_sechs Euros, so billig habe ich bestimmt die letzten 10 Jahre nicht mehr getankt.
Vor dem Eingang zur Toilette hat sich ein Bus mit Japanern versammelt. Viele von ihnen sind auf der Suche nach den richtigen Münzen für den Schlitz des Geldschluckers bzw. Pinkelgutscheinausspuckers. Gerne bin ich behilflich und zeige den Unwissenden, welche Coins (die sie aus ihren (Hand-)Taschen so hervorkramen) eingeworfen werden müssen. Ich sammle die glücklichen Gesichter der weit angereisten Japanern ein, die nun freudestrahlend in die Richtung pilgern, die Erleichterung verspricht.
Weiter geht die Fahrt über Habay, Namur bis nach Mons, wo ich eigentlich einen Campingplatz für die Übernachtung ins Auge gefasst habe. Dort angekommen, sind alle Tore verschlossen und im Internet finde ich dann den Hinweis, dass der Platz im Moment geschlossen sei... Also muss schnell eine Alternative gefunden werden... und wird auch gefunden. Einige Kilometer weiter in Villers-Sire-Nicole erklärt die freundliche Platzwartin, wo wir unser Lager aufschlagen können und wie die Dusche und der Strom funktioniert. Abends wärmte dann doch noch die Sonne - auch das Glas Rotwein... was ich aber durchaus als angenehm empfunden habe.
Auf der Alb ist es mir zu frisch... also fahre ich auf dem schnellsten Weg die Alb runter nach Gosbach - da sind die Temperaturen wesentlich angenehmer. In Geislingen nehme ich den sehr gut beschilderten Radweg nach Göppingen.
In Göppingen stellt sich dann heraus, dass das keine so gute Idee war. Irgendwie zu viele Umleitungen, die sind zwar gut ausgeschildert, jedoch sehr zeitaufwendig. Zumal vor mir noch ein LKW mit Anhänger in eine schmale Straße einbiegt und dort einen Parkplatz sucht...
Unter obigem Kirschbaum mach ich mal ne Rast. Die Beschilderung nach Neidlingen war nicht so eindeutig und da bin ich wohl zu weit nach links abgebogen - hier geht's auf die Limburg. Und da fehlen mir auf dem Rennrad im Minimum 3 Gänge...
Bei herrlich sonnigem Wetter - obwohl es ja zu dieser Jahreszeit hinter einer Fensterscheibe draußen immer schöner und wärmer erscheint als drinnen - geht es auf geschotterten Albwegen entlang. Ich bin müde und ich denke, dass meine Beinchen noch schlafen.
Wo dieser Stein - der Kuttel-Apel-Stein - herkommt, das ist nicht bekannt. Er sieht aus wie ein großer Pilz, ist jedoch nicht genießbar... ich hab's probiert...
Hinter den Fensterscheiben könnte man meinen, dass draußen der Frühling randaliert. Aber das ist ein Trugschluss. Ich drehe eine Runde auf dem Bike und muss irgendwann feststellen, dass mich keine Überschuhe wärmen können, da ich keine anhabe...
Ok, das Wetter war schon wesentlich besser... aber ich muss raus, bevor ich einen Anfall kriege. Das Bike sieht noch aus wie Sau - aber das kommt davon, wenn man es nicht sofort nach einer Tour abspritzt.
Ich gelobe Besserung. Einen richtigen Plan für die heutige Tour habe ich nicht, einfach mal die Alb runter und dann wird sich schon was ergeben. Irgendwann sehe ich die 3 Kaiserberge (sieh Foto links). Bei blauem Himmel wäre das ein super Foto geworden... aber bei diesem Wetter ist es eben trübe... nix als trübe...
Der erste wirklich warme Tag - 13 Grad und nun zieht es mich nach draußen. Naja, der Ostwind könnte sich noch etwas zur Ruhe legen.
Der erste wirklich warme Tag - 13 Grad und nun zieht es mich nach draußen. Naja, der Ostwind könnte sich noch etwas zur Ruhe legen. Also doch wieder in die langen warmen Sachen gehüpft und dann gehts los.
An der Autobahnausfahrt Mühlhausen ist die Hölle los: Totalsperrung, alle werden ausgeleitet. Stau soweit das Auge reicht. Gott sei Dank bin ich nicht mit dem Auto unterwegs.
Der Tag ist herrlich. Ich treffe nur einige Wanderer, die auf dem Weg zum Wasserberghaus sind.
Du kannst dir die Tour auch noch aus der Vogelperspektive zu Gemüte führen...
Bei den ersten Sonnenstrahlen zeigen sich auch immer gleich die Maiglöckchen. Bei Überkingen gibt es sie in rauen Mengen.
Der Untergrund der Boller Steige ist teilweise noch recht feucht. Das haben wir dem Regen, der in letzter Zeit gefallen ist, zu verdanken. Unten am Wasserfall angekommen sind wir nicht mehr alleine. Natürlich interessieren sich auch viele Einheimische und Wissende für die blühenden Frühlingsboten.
Ich kann mich nicht erinnern, dass hier am Wasserfall so viel Wasser über die Hänge hinab schoss. Welch grandioser Anblick...
Heute möchte ich mal die Nellinger Loipe testen. Schnee gibt es ja auch auf der Schwäbischen Alb in Hülle und Fülle. Ab dem Spielplatz sei die Loipe gespurt. Also setze ich mich in meinen fahrbaren Untersatz und fahre zum Loipenstart. Heute nehme ich meine Klassik-Latten und schon bin ich in der Spur. Leicht ansteigend geht es in Richtung Ditzenbacher Flugplätzle, dann leicht abfallend an diesem vorbei zur Schonderhöhe. Kurz vor der Schonderhöhe zwingt mich eine knackige Rampe zum Grätschen.
Heute geht es mal wieder aufs Füssener Jöchle. Ich glaube, letztes Jahr habe ich die Abfahrtsski kein einziges Mal benutzt. Leider versteckt sich die Sonne hinter den dicken Wolken und auch der Wetterbericht lässt sich nicht verleiten, mir mit Aussicht auf Sonne zu schmeicheln. Das Skifahren ist ja momentan wenigstens von Montag bis Donnerstag im Tannheimer Tal kostenlos, da kann ich auch mal auf die Sonne verzichten.
Die Pisten sind in tadellosem Zustand und allzu viele Skifahrer sind auch nicht unterwegs. Da macht es richtig Spaß, die Hänge hinunter zu kurven.
Nach den üppigen Schneefällen der letzten Tage, geht es heute mal wieder in die Loipe. Die Sonne lacht und so greife ich zum Allroundwax und verwöhne meine Ski indem ich ihre Lauffläche mal so richtig auf Vordermann bringe.
Wobei... das Waxen hätte ich mir sparen können. Der Schnee ist so kalt und stumpf, dass die Gleitphasen der Ski auf ein Minimum schrumpfen. Also ist etwas mehr Bein- und Armarbeit angesagt, um vorwärts zu kommen.
Es hat ja wieder geschneit... am Haldensee ist ne Lawine abgegangen, Nesselwängle ist nicht erreichbar, der Gaichtpass ist gesperrt. Von Hindelang aus ist das Tannheimer Tal nicht zu erreichen, der Fernpass ist gesperrt und viele weitere Straßen.
Am Sonntag hat es geregnet und anschließend wieder geschneit. Unter dem nassen Schnee drohen auch Dächer ( auch die der Wohnwagen) einzustürzen. Also mache ich mich wieder auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen...
Erst als ich von der Autobahn bei Oy-Mittelberg abfahre - von hier aus sind es noch gut und gerne ca. 25 km bis auf den Campinplatz - werden die Straßen schneebedeckt. Als ich dann schlussendlich die Höhe des Tannheimer Tals erreiche, ist das Wetter wie von einem anderen Stern. Der Sturm wühlt den umliegenden Schnee auf und peitscht ihn über das Tal. An manchen ausgesetzten Stellen ist die Sicht etwa 2 m weit. Nebel, Schnee - alles weiß - der Strassenrand nicht zu erkennen. Langsam taste ich mich voran... bis zum Abzweig Campingplatz.
Die letzten 300 m werde ich ja noch schaffen - jedoch die Schneemassen, die ich gar nicht so richtig erkennen kann - sind zu tief. Nach 200 m gräbst sich mein Fronttriebler ein. Ich lege den Rückwärtsgang ein, um wieder zur Hauptstraße zurück zu kehren... öffne das Fenster... der Sturm bläst mir sofort eine Landung Schnee ins Gesicht und auf den Beifahrersitz.. also Fenster zu und in die Rückfahrkamera geschaut... alles weiß, keine Straße zu erkennen.
Und so kam es wie es kommen musste: Ich fand mich (und mein Fahrzeug) wieder in einer unüberwindbaren Schneewehe wieder. Kein Problem dachte ich, eine Schaufel habe ich ja im Auto. Also schaufle ich eben mal ne halbe Stunde... ziemlich erfolglos. Mit triefend nassen Hosen und ziemlich erschöpft ging ich zu Fuß die letzten 100 m bis zum Wohnwagen. Erst mal eine trockene Hose, dann den Puls wieder in eine normale Zone kriegen...
Der Gedanke: "Ich lass die Karre bis morgen früh stehen" wurde durch das Geräusch eines Schneepfluges jäh unterbrochen. Also ich wieder raus - es stürmte noch immer. Irgendwie machte ich mich beim Schneepflugfahrer bemerkbar. Der hatte ein zog mich dann wieder zurück auf die Hauptstraße...
Also mache ich mich nun wieder - wie auch schon ein paar Tage zuvor - auf den Weg zum Parkplatz nach Zöblen, um dort mein Auto abzustellen. Ein gepflegter Fußmarsch bringt mich wieder auf den Campingplatz. Ich wate durch den Tiefschnee - ziehe wieder meine nassen Klamotten und Schuhe aus - und vergesse die Welt...
Nachdem der liebe Petrus im vergangenen Sommer mit seinem guten Wasser äußerst sparsam umgegangen ist, lässt er es nun in leicht angefrorener Form vom Himmel auf die Erde rieseln. So machte ich mich gestern auf, um mal nach unserem Wohnwagen zu schauen.
Die Autobahn war schon ab Kempten schneebedeckt und geduldiges Autofahren war angesagt. 60 km/h war schon flott, meist ging es noch langsamer durch den Schnee. In Wertach, das immerhin schon ca. 900 m hoch liegt, war die Welt noch in Ordnung... dann ging es hoch in Richtung Campingplatz. Der liegt dann
schon auf knapp über 1.100 m. Ich biege nach links zum Campingplatz - die schmale Straße steigt hier nochmals an. Nach 30 m versucht mein Pferdchen (in Form eines Passats) krampfhaft, seine Hufe standsicher in den tiefen Schnee zu graben... erfolglos... ein Weiterkommen ist unmöglich. Also geht es wieder im Rückwärtsgang hinab zur Hauptstraße.
Parken am Straßenrand - Fehlanzeige - diese Plätze wurden schon von den Schnee-Räumdiensten belegt. Also kurve ich wieder zurück nach Zöblen, da wird - und ich hoffe, dass das auch bei Dickschnee so ist - ein Parkplatz am Ortsausgang geräumt. Naja, so 30 cm Neuschnee liegen drauf - ich biege mir Schwung ein, nehme den nächst besten Platz, es steht ja nur noch ein anderes Auto drauf. Motor aus.
Nun ist ein Fußmarsch von ca. 2 km auf der schneebedeckten Landstraße mit Ziel Campingplatz angesagt. Am Wohnwagen angekommen ereilt mich dann Schock... (siehe Bilder).