Heute habe ich einmal den neuen Nellinger Bärenpfad - eine kleine aber sehr interessante Radtour - in Augenschein genommen. An diversen Stationen, es sind insgesamt 10, sind Info-Tafeln mit lesenswerten Beschreibungen der einzelnen Lokalitäten angebracht.
Ich starte bei der Nellinger Andreaskirche. Das große Tor ist geöffnet, ich halte mich halbrechts und entdecke sogleich meine erste Station: Der Schöpfungsgarten, der auf dem alten Friedhof angelegt wurde...
Ich verlasse diesen Ort der Stille, folge dem Bärenpfad, den ich aus dem Internet heruntergeladen habe in Richtung Amstetten...
Die 2. Station ist das Biotop Geckenbuch. Auf der schwäbischen Alb gibt es nicht wirklich viele Biotope. Dies liegt wohl in der Beschaffenheit des Bodens, der Wasser schnell versickern lässt. Die Biotope müssen also sehr gut abgedichtet werden, meist mit Folie, um ein Entschwinden des nassen Elements zu verhindern.
Nach dem Biotop fahre ich links um das Wäldchen und nehme wieder Witterung in Richtung Amstetten auf.
Ich erreiche die 3. Station:
Einen historischen Wegweiser, in dessen Nähe auch eine Holzbank zum Verweilen lockt...
Diese Wegweiser hatten einen 8-eckigen Sockel, waren 3 Meter hoch und aus Gusseisen.
Nach weiteren 800 Metern bremse ich schon an Station Nummer 4: Eine historische Weidesäule. Erst habe ich diese jedoch nicht gesehen, da ich an den ersten Bäumen des auf der rechten Seite beginnenden Waldes an einem Baum ein Bärenpfadschild mit einem Pfeil nach rechts gesehen habe und diesem gefolgt bin. Jedoch bevor ich nach rechts in den Wiesenweg eingebogen bin, hätte ich noch 30 Meter weiter geradeaus fahren sollen...
Nach einigen Metern - es mögen ca. 500 gewesen sein, habe ich dann begriffen, dass ich die Weidesäule doch verschlafen haben musste, drehte um und entdeckte sie schlussendlich doch noch.
Die Weidesäulen wurden aufgestellt, um die Weideflächen zwischen Gemeinden abzugrenzen. Durch ihre Höhe waren sie weithin sichtbar. So sollten Streitigkeiten unter den Viehhaltern vermieden werden.
Nachdem ich die Info-Tafel verinnerlicht habe, steige ich wieder aufs Rad, radle 30 Meter zurück und biege dann am Ende des Waldes nach links in den Wiesenpfad ein. Ich überquere das Segelfluggelände und erblicke auf der linkes Seite die Station 5: Oppinger Lehmgrube. Der Oppinger Lehm wurde an die Töpfer nach Schelklingen, Münsingen und Ulm verkauft.
Von der ehemaligen Lehmgrube bis zur Station 6: Eisenbahnlinie Amstetten - Laichingen ist es auch nicht mehr weit und ich befinde mich wieder auf geteertem Untergrund. Das Bahnhöfle Oppingen ist in Richtung Laichingen der letzte Bahnhof des Albbähnles. Ab hier wurden die Schienen in Richtung Laichingen (leider) entfernt.
Im August 1985 wurde die Strecke stillgelegt, nachdem das Zügle 84 Jahre lang treue Dienste geleistet hatte. In strengen Wintern waren bis zu 160 Mann beschäftigt, die Schienen von Schnee frei zu schaufeln und den Zug flott zu machen.
Ich mach's mir wieder im Sattel bequem... es geht nun durch Oppingen schnurstracks geradeaus durch. An einer kleinen Baumgruppe weist ein Schild darauf hin, dass man nach links auf den Oppinger Spielplatz abbiegen kann. Ohne Kinder hält man sich am Besten rechts, da für Erwachsene einfach die Spielgeräte zu klein sind und dem Gewicht auch nicht standhalten würden. Nach dem 2. Windrad geht es auf einer Schotterpiste durch eine lang gezogene Senke. Achtung - hier ist Vorsicht geboten - denn der Schotterweg ist besonders nach Regenfällen recht ausgewaschen und von heimtückischen Spurrillen durchzogen.
Ich überquere die L1233 und finde mitten in Aichen die Station 7: Eine interessante Info-Tafel zur Ortsgeschichte Aichen und dem abgebildeten Haus mit den Ornamenten aus Terrakotta.
Nun nehme ich - und der Untergrund ist immer noch Schotter - Kurs auf Station Nummer 8: Die Wacholderheide Mönchsteig. Nicht zu übersehen ist die mächtige Rotbuche mit einem Stammumfang von 6 Metern inmitten der Wacholderheide.
Die kommende Abfahrt - es geht nun unter der Autobahn hindurch - ist wiederum mit Vorsicht zu genießen. Gleich nach der Autobahn steht eine weitere Info-Tafel, die Neunte: 6.000 Römische Schuhnägel wurden hier ganz in der Nähe der Autobahn entdeckt. Die Schuhnägel blieben vermutlich im lehmigen Boden stecken, als die Römer durch dieses Gebiet kamen und mit den Tücken der klebrigen Masse zu kämpfen hatten.
Ich trete locker flockig in einer leichten Rechtkurve die Schotterpiste leicht bergauf. Als ich die Autobahn wieder überquere, bin ich kurzzeitig auf Teer. Circa 100 m nach der Autobahnbrücke geht es in einer fast 360 Grad Kehre links wieder zurück in Richtung Autobahn. Ich folge dem Schotterweg nach rechts und staune nicht schlecht, als der Weg in einen Wiesenweg mit hohem Gras mündet. Ich kann mich erinnern, dass zur Zeit des Autobahnbaus hier ein Schotterweg parallel zur A8 führte. In der Zwischenzeit hat sich die Natur wohl diesen wieder zurück erobert. Nicht so erfahrenen Radlern empfehle ich hier eine kleine Schiebepassage einzulegen.
Es dauert nicht lange, dann befinde ich mich wieder auf Schotter, drehe am Waldende nach rechts ab und schon stehe ich vor Station 10: Der Hochbehälter Schwachstett.
Erbaut wurde der Wasserbehälter 1875 - 76. Über 100 Jahre war er immer gut gefüllt und versorgte die Bürger von Nellingen und Aichen mit dem kühlen Nass. Dieses wurde damals noch von Mühlhausen auf die Alb gepumpt. 1980 kam dann das Wasser vom neuen Wasserturm in Machtolsheim.
Nun wird es aber Zeit... ich setze mich wieder auf meinen Drahtesel. Nun geht es auf ebenen Teerwegen noch zum Bahnhof Merklingen (Station 11), der im Dezember 2022 seinen Dienst aufnehmen wird. Momentan ist die Zufahrt noch gesperrt.
Es ist vermutlich der 2. heißeste Tag nach dem morgigen - so meint es zumindest die Nachrichtentante. Erst wechsle ich mal den Standort: Von Emmersdorf nach Tulln.
Tulln ist mit seinen knapp 17.000 Einwohnern doch noch recht übersichtlich und liegt im Süden vom Wiederwald (wobei ich jetzt nicht den Wienerwald meine, in dem man noch vor Jahren die leckeren Brathändl verzehren konnte).
Noch 40 km trennen mich von Wien Und hier - so klingt es aus dem Nibelungenlied - empfing der Hunnenkönig die Kriemhilde (Siegfrids Witwe).
2008 fand in Tulln die Landesgartenausstellung satt und wurde zur beliebten Dauerausstellung. Den Eingang zu dieser Gartenausstellung zu finden, war das Rätsel für den heutigen Tag. Am Eingang zeigt das Thermometer 33 Grad an - da musst du nicht mal in die Pedale treten, um auf der Hautoberfläche kleine Wassertropfen entstehen zu lassen...
Gleich mal vorneweg: Wer sich mit dem Rad auf diese Strecke begeben will, der sollte die Nordroute (also die linke Donauseite) wählen. Zwar führt der Radweg öfters an der doch recht viel befahrenen B3 entlang, aber dann wieder durch super idyllische Dörfchen wie Aggsbach Markt, Willendorf mit der Venus (die muss jeder Mann gesehen haben), Schwallenbach, Weissenkirchen und nicht zu vergessen: Dürnstein. Da fährst du hoch in den Ort und plötzlich ist Stau... Fußgänger und Radler gepaart mit rückwärts fahrenden LKWs zwängen sich durch die Hauptstraße, die kaum breiter ist als ein größerer Lieferwagen mit eingeklappten Außenspiegeln.
Die Venus ist ca. 25.000 Jahre alt und wurde in 25 cm Tiefe gefunden. In Wirklichkeit ist sie nur 11 cm hoch und zeigt eine nackte Frau mit Hüftgold - nicht gerade der Magermilchtyp.
In Dürnstein ist zweifelsohne jedes Häuschen, die Kirche, der Friedhof und der Eselssteig sehenswert.
Krems kann lediglich mit noch mehr Touristen in der Fußgängerzone auftrumpfen. Ich jedenfalls habe genug gesehen - ich will ja nicht vertrampelt werden. Also - nichts wie über die Donaubrücke und dann geht es wieder stressfrei nach Emmersdorf zurück- nicht ohne in Mautern meinen Bauch mit flüssigen und festen Nährstoffen (von einer Imbissbude, die ich echt empfehlen kann) versorgt zu haben.
Morgens ist es zwar noch kühl - aber doch nicht so, dass ich meine Angora-Unterwäsche aus dem Schrank holen müsste.
Und wenn ich meinen Blick von der Donau zum Himmel schweifen lasse, dann stelle ich fest , dass am Himmel das schönere Blau klebt als in der Donau.
Der Regen in der vorletzten Nach hat vermutlich doch zu viel Erde von den Hängen in die Donau geschwemmt. Die Farbe ist also nicht blau - ich sage mal "erdig", um das "Trübbraun" dezent zu umschreiben.
Der Plan ist: Erst mir der Fähre über die Donau auf die gegenüberliegende Seite. Dort wartet dann hoffentlich schon die Längsfähre, die mich in 15 Minuten durch die Schlögener Schlinge schippert. Mit dem Rad geht es dann weiter in Richtung Linz.
Nun - das war der Plan... die Realität sah so aus: Die Fähre über die Donau klappte super - jedoch fehlte die von hier startende Längsfähre. 12 Radler*innen dürfen auf diese, ich war die Nummer 10. Die Nummer 1 - eine Frau - telefonierte gerade mit dem Fährmann. Der wollte in einer halben Stunde erscheinen. Das war mir dann doch zu lange Leerlauf - zumal ich schon mit Unterpuls am Rad stand.
Also Trete ich in die Pedale, nach ca. 1 km kommt die nächste Fähre, die mich wieder auf die Seite bringt, auf der ich mal ursprünglich war. Bei angenehm
frischen Temperaturen geht es dann per Rad vorbei an Inzell (das ist nicht das Inzell mit der Eishalle) und auch vorbei an der Untermühler Schiffsführerschule. Auf der Höhe von Goldwörth mach ich aus 2 Gründen eine 360 Grad Wende: Zum einen wäre Linz 20 km Mehrweg (vielleicht aber doch ein Mehrwert) gewesen und zum anderen signalisierte mir mein Kleinhirn: wenn du jetzt nicht bald ein paar Kalorien einwirfst, dann geht deine Oberschenkelmuskulatur in eine länger anhaltende Streikphase.
Ich lasse mich da in nichts hinein ziehen. Also wende ich und es geht locker zurück. In Aschach fahre ich erst einen auf Plakaten werbenden Gasthof an - doch der hat heute seinen Ruhetag. Dann erspähe ich doch noch ein freies Tischchen an der Promenade.
Ich versorge also meinen Körper mit den für ihn notwendigen Kalorien. Im Anschluss geht es wieder auf fast identischer Route wieder zurück zum Ausgangspunkt - die Schlögener Schlinge.
Ach ja, das könnte ich noch nachtragen...
Am gestrigen Tag - es war ja sehr windig - ich wollte gereade bei einem Radlertreff mein Rad abstellen, da hob der Wind einen großen roten Sonnenschirm aus seinem Ständer und erhob sich hoch in die Lüfte (nicht der Ständer - der Schirm) und segelte ohne die kleinste Dachberührung über das nächste Hausdach.
Die Bedienung war starr vor Schreck, schrie dabei was die Kehle hergab. Ein junger Österreicher sprang sofort auf, lief um das Nachbarhaus herum und übergab schlussendlich das Flugobjekt der Bedienung, die nun stumm - aber mit immer noch offenem Mund - das Teil in Empfang nahm und es kurzerhand wieder in den Schirmständer steckte.
Ich denke, das brachte dem jungen mutigen Österreicher - der wohl Stammgast in diesem Radlertreff war - ein bis 3 Pluspunkte bei der Bedienung ein...
Eine Bahnfahrt, die ist lustig - eine Bahnfahrt, die ist schön... dachte ich und schon sitze ich im Zug von Straubing nach Vilshofen. Es ist Sonntagmorgen und die Bahn ist seltsamerweise überpünktlich.
Vilshofen hat ca. 17.000 Einwohner und wurde im Jahre 776 erstmals urkundlich erwähnt. Noch vor der Vilsbrücke fällt mir der schlanke Kirchturm der Stadtkirche St. Johannes der Täufer auf.
Der Donauradweg könnte auf dieser Etappe ohne weiteres umgetauft werden in Schotterpistenrisotto mit Umleitungssalat. Kaum ist die erste Umleitung beendet, weist schon ein Schild auf die nächste hin. Teilweise wirklich sehr gut ausgeschildert - teilweise aber auch nicht.
In Deggendorf war die Streckenführung wirklich verwirrend... da ging es mal über eine Brücke und am Ende der Brücke stand ein Hinweisschild, das genau wieder über diese Brücke zurück zeigte. Ohne gesunden Menschenverstand würde ich wahrscheinlich noch heute auf der Brücke hin und her fahren...
Der Blick auf die Donau ist heute nur vereinzelt möglich. Egal - es gibt ja auch schöne Örtchen wie Niederaltaich, Loham oder Reibersdorf mit wunderschönen Einkehrmöglichkeiten.
Kein Nebelwölkchen trübt die frische Morgenstimmung. Von Straubing geht es heute der Donau in Richtung Osten entlang.
Ich habe mich entschieden, soweit zu fahren, bis die Walhalla, die ich am Vortag besichtigte, wieder zu meiner Rechten auftaucht.
Wie... Quellwolken zeigen sich am Himmel? Es war doch bis jetzt zu ein herrlich leuchtendes Blau. In der Zwischenzeit hat sich auch der Wind entschlossen, heute mal etwas kräftiger zu blasen.
Schon nach 40 km stellt sich ein unangenehmes Hungergefühl in meiner Magengegend ein. Wo ist der nächste Biergarten? Mein Navi hilft weiter... so kann ich nach einer Weile doch noch einen schmackhaften Schweinsbrota mit Knödel und Salat vertilgen.
Wem haben wir diesen Ehrentempel zu verdanken? Dem Ludwig natürlich - und zwar dem Ersten - König des Königreichs Bayern. Bereits 1807 ließ er als Kronprinz schon eine Serie von 60 Büsten herstellen - die in einem Ehrentempel ausgestellt werden sollten. Zu dieser Zeit war noch nicht einmal der richtige Bauplatz für seinen Tempel gefunden.
Im Oktober 1830 wurde dann endlich der Grundstein für den Ruhmestempel gelegt, der im Oktober 1842 eröffnet wurde. Als Vorlage für den Bau diente der Parthenon Tempel in Griechenland. 358 Stufen führen hinauf zum Eingang.
Bevor ich mich wieder an den Fuß des Hügels in Donaustauf begebe, verabschiede ich mich von meinem Namenskollegen (Herzog Bernhard von Weimar).
Nun steht noch Regensburg auf dem Programm. Ich prüfe Luft und Bremsen meines Rädchens und strample die 10 km bis nach Regensburg ohne dass ein Schweißtropfen eine meiner Poren verlassen hätte.
Ein Meisterwerk - und von vielen Touristen bewundert - ist die steinerne Brücke, die in den Jahren 1135 - 1146 erbaut wurde. Sie ist komplett aus Stein und gilt als die älteste Brücke Deutschlands.
Der Dom wurde ca. 100 Jahre nach der steinernen Brücke erbaut.
Der Himmel ist wolkenbedeckt - azurblaue Flecken suche ich vergeblich. aber mein Vertrauen in Petrus ist grenzenlos. Wie sich ne halbe Stunde später herausstellen sollte - eine klare Fehleinschätzung meinerseits. Meine Beinchen sind noch nicht auf Betriebstemperatur, da klopfen schon die ersten Regentropfen gegen meine Brille. Schnell den Regenkittel übergestreift und in die Regenschuhe gehüpft, dann geht es in Richtung Ingolstadt.
Plötzlich - in der Zwischenzeit kommt kein weiteres Nass von oben - stehen 5 Radler*innen auf dem Radweg. Eine Frau - so sieht es zumindest aus einiger Entfernung aus - zieht sich gerade ihre Hose aus. Ich versuche, den Radweg im linken Auge zu behalten, das rechte bleibt an der Radlerin kleben... und mein Gehirn registriert, dass es doch nur die Regenhose ist, die da in Richtung Ferse abgestreift wird.
Also überhole ich die ganze Meute, die sich im gleichen Moment auch wieder auf den Weg (mit Rad) macht. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, waren es Holländer und wollten - wie ich ja auch - erst mal nach Ingolstadt.
In Ingolstadt schiebe ich mein Rad durch die Fußgängerzone - überrascht war ich dann doch von der Größe. Naja, mit knapp 140.000 Einwohnern und Audi in der Nähe, fällt die "Fuzo" eben entsprechend großzügig aus.
Ich trete weiter bis Vohburg in die Pedale. Hier gibt es ne schmale Brücke über die Donau, die ich vor einigen Jahren schon einmal überquerte - allerdings aus er Gegenrichtung kommend.
Erst um 14 Uhr kann ich auf mein Bike klettern. Die Fahrt von Nellingen nach Neuburg an der Donau hat doch etwas länger gedauert als vermutet. Die Schuld weise ich mal den vielen Baustellen zu - nicht zu vergessen die 2 Umleitungen.
Ok - ich will mich ja nicht beklagen - entschädigt werde ich durch das relativ gute Wetter. Vorhergesagt war ja Regen, Petrus aber hatte wohl seine Gießkanne noch nicht gefüllt.
Das Kloster Neuburg fällt gleich ins Auge. Es liegt auf einer kleinen Anhöhe direkt an der Donau. Errichtet wurde es von Ottheinrich. Weit über 500 Kunstwerke sind im Schloss untergebracht (Waffen, Möbel, Kunsthandwerk, Wandteppiche usw.).
Auf der gegenüberliegenden Donauseite startet der Radweg in Richtung Donauwörth. Erst rolle ich topfeben und mit Unterpuls durch pure Natur. Zwei kleine Anstiege bringen meinen Puls auf Normalbums. In Donauwörth serviert mir die nette Tante vom Eiscafe 3 leckere Kugeln, die wie geschmiert meine Kehle runter kullern und in meinem Körper wohltuende Kühlung verbreiten.
Das Wohnmobil ist aus dem Winterschlaf erwacht und wartet auf Befehle: Die Wettervorhersage ist gut - was nun auch immer "gut" bedeuten soll. Also entschliesse ich mich mal wieder in die alte Arbeitsheimat zu fahren. Immerhin war ich knapp 20 Jahre jeden Montag in aller Herrgottsfrüh (4:45 Uhr) nach Aschaffenburg - oder besser gesagt, nach Kleinostheim bei Aschaffenburg gefahren.
Meist hatte ich mein Bike dabei, um mir nach des Tages Mühe noch die Beinchen in Aschaffenburg und Umgebung zu vertreten...
...und genau das wollte ich mal wieder machen - mir die Beinchen in Aschaffenburg und Umgebung vertreten. Ich beschließe also erst mal nach Wörth zu fahren, das mir von so mancher Veranstaltung in guter Erinnerung ist...
Das alte Rathaus in Wörth - heute Bürgerhaus - um das Jahr 1600 erbaut, war bis 1974 Sitz der Stadtverwaltung. Heute sind in Wörth ca. 5.000 Einwohner untergebracht.
Seit dem 6. Jahrhundert war Wörth Zentrum königlicher Herrschaft. Im 13. Jh. wurde es von den Erzbischöfen von Mainz geleitet.
Im Rahmen der Stadtbefestigung entstand das Obere Tor. Erst war es noch ein Fachwerkbau, dann wurde es in der Mitte des 15. Jh. zum Grenzturm umgebaut. Nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde es 1672 wieder aufgebaut.
Hinter diesen Mauern durfte ich schon des Öfteren mit der Belegschaft meines ehemaligen Arbeitgebers ein Festchen von der Marke "All inclusive - besser geht nicht" feiern. Vielen Dank dafür.
Ich habe mich heute für "kurz" entschieden. Die Temperatur dürfte so bei 18 Grad liegen und wenn sich der lästige Ostwind mal etwas zurückziehen würde, wäre es noch viel angenehmer.
Bei der Stadthalle in Aschaffenburg geben die Schausteller ihr Bestes... Der bekannte Fischmarkt startet am 21.04.2022.
Also heute lacht doch mal wieder das Herz. Nachdem Petrus vor 2 Tagen noch dicke Schneeflocken vom Himmel gen Erde schickte, so warf er heute doch sehr angenehme Wärme hinterher.
Also nix wie raus und das Bike gesucht. Ein Blick in die Garage... nee, da wartet es nicht auf mich. Dann runter in den Keller - Volltreffer - da wartet es auf seinen Einsatz. Ich schleppe es die Treppen hoch... und bemerke, dass es immer beschwerlicher wird, das sperrige Teil um die Kurven zu schleppen.
Trotz Sonne streife ich mir erst mal 2 Unterhemden plus Radshirt über. Beinlinge wärmen meine Beinchen, eine Langärmeljacke meine Brust. Und das ist gut so - denn der Ostwind, besonders im Schatten oder bei flotten Abfahrten führt doch dazu, dass sich die Oberfläche der Haut wie bei einer Gans zusammenzieht - auch bekannt als Gänsehaut oder "Hennenkombi".
Später - bei Breitingen - die Lone führt immer noch Wasser, jedoch bedeutend weniger, als im obigen Bild. Und nochmals einen Kilometer weiter ist nur noch das Bachbett zu erkennen, jedoch von Wasser keine Spur.
Kilometerlang zieht sich das Trockental der Lone in Richtung Giengen. Bei Niederstotzingen erblickt ein Teil des Wassers, das sich im löchrigen Karstgestein der schwäbischen Alb unterirdisch seinen Weg suchte. Der andere Teil kommt in der Quelle der Nau bei Langenau an einem Wanderheim wieder ans Tageslicht.
Die Nau - auch warme Ach genannt - fließt nach 21 km bei Günzburg in die Donau. Die Lone fließt erst mal bei Niederstotzingen in die Hürbe, die nach 7 km ihr Wasser in die Brenz schüttet. Die Brenz ergießt sich dann bei Gundelfingen in die Donau...
Ich schlage die Augen auf und blicke direkt durch das Dachfenster des Wohnwagens in den Himmel. Autsch, das sieht noch ziemlich grau aus. Also die Augenlider wieder in die Null-Position gefahren und wieder locker weggedöst...
Beim zweiten Erwachen zeigt sich dann der Himmel schon wesentlich freundlicher: Der Farbton ist vom dristen Grau in ein zartes Hellblau gewechselt. Ich gehe hoch zum Duschen - es ist noch saukalt, das heiße Wasser bringt jedoch meinen Puls auf eine stabile Umdrehungsgeschwindigkeit.
Der gestrige Abend war auch mal wieder sehr abwechslungsreich: Kurz nach 18 Uhr - vollkommen unerwartet - wurde es auf dem Campingplatz schlagartig Nacht. Alle Lichter im Wohnwagen aus, auf dem Campingplatz vollkommene Dunkelheit. Aus dem Radio kam keine Musik mehr (TV gibt es bei mir nicht - ich kann meiner Frau auch ohne TV auf den Wecker fallen).
Natürlich war das auch für die Heizung das Aus. Sie benötigt zwar Gas, aber die Umwälzpumpe, die die Flüssigkeit durch die Leitungen pumpt, versagt ohne Strom jämmerlich. An dieser Stelle schicke ich mal meiner Tochter ein herzliches Danke - sie hat im Wohnwagen mal einige Kerzen zurück gelassen, die nun zum Einsatz kamen...
Nach einer halben Stunde - ein Schlag - und es wurde wieder hell im Saal. Das alte Radio gab sein Bestes und die Umwälzpumpe dreht sich wieder, wie wenn nie etwas gewesen wäre...
Kannst du dir im Urlaub schöneres Wetter vorstellen? Nee - ich glaube nicht - guck dir mal die Bildchen an - ist das nicht ein Traum? Blauer Himmel, weiße Berge, klare Luft...
Also nix wie auf die Loipe. In der Sonne fühlt es sich schon richtig heimelig an. Im Schatten jedoch wird es sofort einige Grad kälter. Und die Loipe, die am Haldensee entlang in Richtung Nesselwängle führt, ist verdammt schattig.
Von der Loipe wieder zurück auf dem Campingplatz läuft erst mal ein halber Liter Flüssiges durch meine Gurgel, ich muss sagen - das tut so richtig gut und bringt verbrauchte Energie (sofort) zurück - oder auch nicht. Im Anschluss bringt eine ausgiebige Dusche meinen Corpus wieder in einen Zustand mit dem ich was anfangen kann...
Also schnell noch aufs Neunerköpfle, mit der Gondel - die ist ja noch diese Woche bis Donnerstag für uns kostenlos. Ah, stimmt nicht ganz - 10 Cent für die Karte musste ich schon an der Liftkasse investieren.
Oben auf der Bergstation angekommen ging es dann in schnellem Wanderschritt zur Gundhütte. Und da musste ich mir von der netten Tante in der Küche erklären lassen, dass die Töpfe, in denen tagsüber die Spaghetti gekocht werden, bereits gereinigt sind und im Schrank stehen...
Naja - meine Schuld - es war einfach schon zu spät. Also nix wie mit der vorletzten Gondel wieder zur Talstation. Da gibt es direkt gegenüber nette Menschen, die haben einen Raum mit vielen Tischen, und die bringen auch Spaghetti direkt an den Tisch - ich bin begeistert...
Ich habe mich mal wieder dem Thema "Radreisen" gewidmet. Ich habe alle Originaltracks zusammengetragen, die wir (meine Fau und ich) bei unserer Radreise "Russland, Estland, Lettland, Litauen" befahren haben. Einige Bilder an die Tracks geklebt...
Wenn du Lust hast, dann schau dir einfach mal das Video an - allerdings solltest du dir eine knappe Stunde Zeit nehmen... Falls du selbst so eine Reise planen willst - bei Fragen kannst du mich gerne kontakten.
Ja wer will denn bei dem Sauwetter der vergangenen Tage mit dem Radl eine Runde drehen? Nein, ich bin da nicht dabei, ich streike. Mein Bike ist schon seit einiger Zeit in den wohlverdienten Winterschlaf gefallen und es reicht ihm vollkommen aus, wenn ich es ab und zu im Keller besuche und ihm den Sattel tätschle.
Die Wege sind nass und schlammig, das Rad sieht nach 20 Minuten aus wie Sau und dann darf ich wieder mit Bürste und (kaltem) Wasser den Dreck von meinem Drahtesel bürsten.
Außerdem wird bei jeder Radumdrehung der nasse Match vom Hinterrad in Rotation gebracht und an mein Hinterteil geschleudert. Nach einiger Zeit hält dann die Radhose nicht mehr dicht und schickt die Naßpartikel an meine Hinterteilhaut und das fühlt sich dann gar nicht mehr so prickelnd an.
Also kann es mir doch keine(r) verübeln, wenn ich mal einen Ausflug (geimpft und geboostert) ins Tannheimer
Tal mache, die Unterseite meiner Loipenlatten mit flottem Gleitwachs versehe und dann der Skatingloipe einen Besuch abstatte. Und ganz ehrlich - würdest du nicht auch gerne bei diesem Traumwetter die frische Luft, die nach nachtgefallenem Schnee duftet, genießen?
In Tannheim angekommen, dampfen noch vereinzelt einige Nebelschwaden an den Wäldern des Neunerköpfles hoch. Die 8-er Umlaufbahn, die im Jahre 2000 in Betrieb ging, heißt eigentlich "Vogelhornbahn". Aber Gott und die Welt hat ihr den Namen "Neunerköpflebahn" verpasst - warum auch immer...
Die Vogelhornbahn wurde im Jahre 2000 erbaut und überwindet einen Höhenunterschied von 683 Metern. Die einzelnen Kabinen sind mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde unterwegs - Augenblick - ich rechne das mal kurz um - das sind 21,6 km/h.
Die Meisten können mit einer Geschwindigkeitsangabe von m/sec nix anfangen, jedoch mit km/h schon. Und jeder, der mit dem Bike unterwegs ist, der weiß natürlich, dass 21,6 km/h ganz schön flott ist... und das noch bergauf.
Wenn du von der Talstation in einer Höhe von 1.109 m in die Gondelkabine steigst, dann kannst du diese nach 6:40 Minuten wieder auf einer Höhe von 1.792 wieder verlassen.
Und wenn hier mal eine Menschenschlange vor dir stehen sollte, dann zähle einfach mal die Skifahrer vor dir. Solltest du dann der 1.801 sein, dann darfst du eine Stunde mit deinen Skiern in der Hand warten, bis du in höhere Regionen transportiert wirst (ok - das sind die Zahlen vor Corona).
Die meisten Loipenfreunde bleiben ab Tannheim in der Sonne, das heißt sie nehmen in Tannheim den linken Abzweig in Richtung Grän. Ich bin da noch nie links abgebogen - ich nehme immer die rechte Loipe...
Ja, und warum die rechte Loipe? - Sie ist (nicht an Wochenenden) meist sehr überschaubar frequentiert. Dafür geht die Loipe in den Schatten... und nur diejenigen, die diese Loipe mal bei satten Minustemperaturen gelaufen sind, wissen dass auf dieser Strecke eine Kältekammer durchquert werden muss.
Aber das hat auch Vorteile: Durch die Schattenstrecke sinkt zwar schlagartig meine Körpertemperatur unter meine bisher genossene Wohlfühltemperatur, aber die Geschwindigkeit steigert sich fast unbemerkt, bis meine Wohlfühltemperatur wieder hergestellt ist. Aber ich will ja nicht den Nachteil verschweigen: Durch die gesteigerte Laufgeschwindigkeit steigt auch der Puls - und der hat - zumindest bei mir - einen max. Ausschlag.
Ist der erreicht, dann wird aus dem gerade noch erfreulichen Vortrieb plötzlich Stillstand.
Der Körper will ne Pause - und wenn das der Körper will, dann machst du auch ne Pause - auch wenn du das gar nicht willst - das weiß ich aus Erfahrung...
Nach der Pause möchtest du wieder mit Kampfgeist und Elan durchstarten. Du machst einen Skating-Schritt und kommst nicht mehr vom Fleck. Der Schnee ist einfach zu kalt - es kommt dir vor, als würdest du auf einem Nagelbrett daher rutschen. Du gibst alles, deine Skatingbretter haften jedoch wie auf Kaugummi.
Aber es ist ja wieder Sonne in Sicht. Alles wird gut. Auf dem Schnee, der sich bereits von der Sonne hat erwärmen lassen, flutscht der Ski wieder wie ein frisch geschmiertes NSU Quickly (Tante Google kann das erklären)...